Auf einen Blick
Zoll-Zampano Donald Trump (78) belegt die Märkte mit Dauerfeuer. Zölle gegen die Nachbarstaaten oder China – angedroht, ausgesetzt und nun offenbar doch eingeführt. Die Angeschossenen reagieren mit Gegenmassnahmen, erheben ihrerseits Zölle auf US-amerikanische Produkte.
Was heisst das für Krypto-Geld, Gold, Schweizer Aktien oder Rohstoffe? Gibt das Chaos in den USA Schweizer Anlegerinnen und Anlegern Anlass zu grossen Umschichtungen im Portfolio? Die Welt ist in Aufruhr, und wieso legt der Schweizer Franken nicht kräftig zu? Antworten geben die Anlagechefs zweier Kantonalbanken.
Die Devise lautet: kühles Blut bewahren. «Den Trumptrades geht die Luft aus», erklärt Fabienne Hockenjos (40), Anlagechefin bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB). Sie meint damit die Kursanstiege seit der Wahl Trumps. «Aber wegen Trump habe ich als Anlagechefin keine schlaflosen Nächte.» Dem pflichtet Thomas Stucki (61), Anlagechef der St.Galler Kantonalbank (SGKB), bei. «Ich bin überrascht, wie lange die Märkte dem Treiben zugeschaut haben. Doch jetzt in Panik auszubrechen, wäre fehl am Platz.»
Schweizer Firmen gut aufgestellt
Die europäischen Börsen stehen deutlich besser da, haben seit Jahresbeginn zugelegt, der deutsche DAX um rund 15 Prozent, der SMI um 13 Prozent. «Es ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um auf Schweizer Aktien mit einer guten Dividende zu setzen», sagt Stucki, und Hockenjos ergänzt: «Die Pharmaindustrie oder auch der Zementhersteller Holcim haben viele Produktionsstandorte in den USA. Der Schaden durch die Zölle wird sich in Grenzen halten.»
Schweizer Aktien sind also in diesen turbulenten Zeiten eine sichere Wette, glauben die Anlagespezialisten. Normalerweise müsste in so einem Umfeld auch der Schweizer Franken zulegen. Fehlanzeige, der Dollar schwächelt zwar leicht, gegenüber dem Euro hat der Franken seit Jahresbeginn sogar an Wert verloren. «Abwarten», meint Stucki. «Der sichere Hafen Franken dürfte bald ein Comeback feiern.»
Hockenjos glaubt, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Finger im Spiel hat: «Die Währungskäufe haben wieder zugenommen. Wir erwarten, dass die SNB die Zinsen bis Mitte Jahr auf null senken wird. Um Negativzinsen zu vermeiden, bleibt ihr dann nur noch der Griff in den Giftschrank.»
Gold glänzt immer noch
Will heissen, um den Franken zu schwächen, müsse die SNB in grossem Stil Devisen kaufen. Doch dann droht der Schweiz die Gefahr, von Trump als Währungsmanipulatorin angesehen zu werden – mit ungeahnten Folgen.
Auch bei den Kryptowährungen ist die Trump-Euphorie verflogen, die Kurse schwanken heftig, Tendenz sinkend. Stucki warnt: «In so einem unsicheren Umfeld würde ich die Finger von Kryptos lassen. Wenn schon, würde ich auf Gold setzen.» Zumal die Zentralbanken vieler Schwellenländer ihre Goldbestände aufstocken, um ihre Abhängigkeit von den USA zu verringern.
Gold glänzt seit langem, hat seit Jahresbeginn nochmals um rund 9 Prozent zugelegt. Ganz im Gegensatz zum Ölpreis: Das schwarze Gold ist billiger als noch Anfang Jahr. Kein gutes Zeichen, denn würde Trump die US-Wirtschaft tatsächlich so ankurbeln, wie er verspricht, müsste die Nachfrage nach Öl – und damit der Preis – steigen.
Doch das Gegenteil ist der Fall: «In den USA macht sich Konjunkturangst breit, die Zinsen sinken. Viele Staatsangestellte bangen um ihre Jobs, und Trumps Politik wirkt inflationstreibend. Das schlägt auf die Konsumentenstimmung», sagt Hockenjos.
Keine guten Aussichten für die US-amerikanische Wirtschaft. Bleibt zu hoffen, dass es der europäischen Wirtschaft gelingt, sich weiter von den Entwicklungen in den USA abzukoppeln.
Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlustes des eingesetzten Kapitals.
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