Datenanbieter Sportradar hebt an der Börse ab
Carsten Koerl und die Wette seines Lebens

Der Börsenkurs von Sportradar zeigt eine beeindruckende Entwicklung. Das St. Galler Datenunternehmen von Carsten Koerl übertrifft mit einem Zuwachs von 137 Prozent den Nasdaq-Index deutlich.
Publiziert: 00:39 Uhr
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Aktualisiert: 05:59 Uhr
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Sportradar sammelt riesige Datenmengen und bereitet sie für Wettanbieter, Sportverbände und Medien auf.
Foto: Facebook/Sportradar

Auf einen Blick

  • Carsten Koerl gründete Sportradar, ein Unternehmen für Sportdaten und Wetten
  • Sportradar sammelt Live-Daten von Sportanlässen weltweit für verschiedene Kunden
  • Sportradars Aktienkurs stieg um 137 Prozent innerhalb eines Jahres
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Mit Wetten kennt dieser Mann sich aus: Carsten Koerl (60) machte sein erstes Vermögen mit dem Sportwetten-Anbieter Bwin. Diesen brachte der gebürtige Allgäuer im Jahr 2000 an die Wiener Börse – und zog sich ein Jahr später aus dem operativen Geschäft zurück. Allerdings nicht, um sein Geld zu verprassen, sondern um ein neues Unternehmen zu gründen: Sportradar. 

Ein Milliardenkonzern mit inzwischen über 4000 Mitarbeitenden und Niederlassungen in 20 Ländern – gesteuert aus dem Hauptquartier im beschaulichen St. Gallen, wo gerade mal gut zwei Dutzend Angestellte arbeiten.

Die Geschäftsidee des Konzerns: die Vermessung der Sportwelt. Mit der Hilfe von Tausenden Freelancern, Kameras in Sportstadien und künstlicher Intelligenz sammelt Sportradar Echtzeit-Daten über Torschüsse, Punkte oder Rundenzeiten – weltweit und bei fast einer Million Sportanlässen in 83 Sportarten und 150 Ligen. 

Die Wette seines Lebens

Gewaltige Datenmengen, die Sportradar aufbereitet und den Medienunternehmen, Wettanbietern und Sportverbänden wie der Uefa, der Tennistour ATP, dem Motorsportverband Fia oder auch amerikanischen Profiligen wie der NBA (Basketball), NHL (Eishockey) und MLB (Baseball) gegen Entgelt zur Verfügung gestellt werden. Allein der Markt für Sportwetten wird auf ein Volumen von rund 80 Milliarden Franken geschätzt. 

Im September 2021 ist Koerl die Wette seines Lebens eingegangen: aus Sportradar einen Börsenhighflyer zu machen. Die Plattform dazu: die US-Technologie-Börse Nasdaq. Der Börsengang war ein Erfolg, spülte der Firma rund 7 Milliarden Franken in die Kasse, machte Koerl zum Multimilliardär. Am Tag des Börsengangs kletterte der Kurs der Aktie auf 27,66 Dollar – und war seither nie mehr so hoch. 

Am Tag des Börsengangs strahlte Koerl mit der Basketball-Legende und Investor Michael Jordan (62) noch um die Wette, seither dümpelt der Kurs der Aktie über Jahre dahin, fiel zeitweise auf unter 8 Dollar. 

Gegenüber forbes.at zeigte sich Koerl im August 2024 noch sehr ungehalten über die Entwicklung des Akteinkurses: «Es ärgert mich kolossal. Meiner privaten Meinung nach verdienen wir einen besseren Kurs, aber da kann ich jetzt Purzelbäume schlagen.»

Selbst Techgiganten können nicht mithalten

Seit dem Spätsommer 2024 erlebt die Aktie allerdings einen Rebound – um in der Sprache des wichtigen Sportradar-Kunden NBA zu bleiben. Der Titel näherte sich wieder dem Ausgabepreis, kletterte auf fast 23 Dollar. Der Grund liegt sicher auch in der sogenannten Trump-Rallye vor den US-Präsidentschaftswahlen im November letzten Jahres. 

DCX STORY: esc16831105 [Sportradar-Aktie]

Aber nicht nur: Denn innert Jahresfrist hat die Sportradar-Aktie den Nasdaq-Index deutlich geschlagen. Dieser legte um 48 Prozent zu, der Titel der St.-Galler-Firma um 137 Prozent. Da können selbst Apple (+36 Prozent) oder Nvidia (+60 Prozent) nicht mithalten. 

In den letzten Monaten konnte Sportradar das Sportrechteportfolio mit der ATP erweitern und die NBA- und Uefa-Rechte bis zum Ende des Jahrzehnts verlängern. Dazu kommt auch die vor wenigen Tagen gemeldete Verlängerung des Vertrags mit der nordamerikanischen Basketball-Liga MLB. Zudem dürfte das Unternehmen für das Jahr 2024 erstmals die Marke von 1 Milliarde Franken Umsatz knacken. 

Alles Gründe für die Investoren, bei Sportradar kräftiger zuzugreifen als bei anderen Tech-Titeln. Die Wette von Carsten Koerl könnte doch noch aufgehen. 

Keine Empfehlung für Anleger

Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlustes des eingesetzten Kapitals.

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