Auf einen Blick
- Trumps verunsichert die Börsen, Unklarheit über Ziele der Handelspolitik
- Ökonomin: Hin und Her bei Zöllen lässt Regierung unglaubwürdig erscheinen
- Trumps Wirtschaftspolitik könnte Teuerung befeuern, Fed wartet ab
Mit Zöllen will Donald Trump (78) die USA «reich machen», wie der Präsident immer wieder betont. Doch an der Börse geschieht gerade genau das Gegenteil. Am Donnerstag lag der Technologieindex Nasdaq bei Börsenschluss über 10 Prozent unter seinem Hoch vom letzten Dezember.
Auch der US-Leitindex Dow Jones gab gestern nach. Und dies, obwohl Trump ein Grossteil der neuen Zölle gegen Mexiko und Kanada erneut für einen Monat aussetzte. Alle Waren, die unter das Freihandelsabkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada fallen, sind nun bis am 2. April vom Strafzoll in Höhe von 25 Prozent ausgenommen.
«Gift für die Börsen»
Was bleibt, ist der massive Zollzuschlag von 20 Prozent auf Waren aus China und zahlreiche Zolldrohungen, die weiter im Raum stehen. So plant Trump am 2. April «reziproke» Zölle gegen die EU und alle Länder, die Zölle auf Einfuhren aus den USA haben. Welche Drohungen der US-Präsident am Ende in Tat umsetzt, ist wie immer völlig unklar.
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«Das Hin und Her in der Zollpolitik der Trump-Administration lässt die Regierung unglaubwürdig erscheinen», sagt Ökonomin Katja Gisler (39), Vizechefin beim Beratungsunternehmen Wellershoff & Partners gegenüber Blick. «Das sorgt für Verunsicherung und ist Gift für die Börsen.»
«Ich schaue nicht auf den Markt»
Trump hat gestern klargemacht, dass er sich von negativen Börsenreaktionen nicht von seiner Zollpolitik abbringen lässt. Sein Entscheid, die Zölle vorübergehend auszusetzen, habe nichts mit dem Einbruch an der Börse zu tun. «Ich schaue nicht einmal auf den Markt, denn langfristig werden die Vereinigten Staaten mit dem, was hier passiert, sehr stark sein», sagte der Präsident vor der Presse im Oval Office.
Ins gleiche Horn blies Handelsminister Howard Lutnick (63) gegenüber dem Sender CNBC. Ob der Aktienmarkt um ein halbes Prozent oder um ein Prozent falle oder steige sei völlig unerheblich. «Sie werden Wachstum in Amerika sehen. Sie werden sehen, dass die Zinssätze um 1 Prozentpunkt oder mehr sinken. Sie werden sehen, wie der Aktienmarkt explodiert.»
Unklarheit für die Fed
Viele Marktbeobachter sehen das anders. «Die Börsen dürften langsam realisieren, dass die angestrebte Wirtschaftspolitik nichts Gutes für Konjunktur und Inflation und damit für die Aktienmärkte verheisst», sagt Gisler. Trumps Zollkrieg ist weiterhin nur aufgeschoben. Treten die angedrohten Zölle doch noch in Kraft, könnten sie die Teuerung in den USA anheizen.
Weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed, die der Börse Schwung geben würden, könnten damit vorerst ins Wasser fallen. Unter Trump befinde sich die US-Wirtschaft in einem «unglaublichen Wandel», sagte US-Notenbanker Raphael Bostic (58) gemäss der Agentur Reuters. «Ich wäre überrascht, wenn wir vor dem späten Frühjahr oder bis in den Sommer hinein viel Klarheit bekämen.»
Flucht in sichere Häfen
Gerade die ohnehin schon sehr hoch bewerteten Tech-Aktien sind auf tiefe Zinsen angewiesen. Doch die Unsicherheit ist allgemein schlecht für die Börsen. «Anleger suchen in einem solchen Umfeld sichere Werte, wie etwa Gold», sagt Gisler. «Die Aufwertung des Schweizer Frankens und des japanischen Yen könnte ebenfalls ein Indiz für die Flucht der Anleger in sichere Häfen sein.»
Und noch etwas dürfte Trump gar nicht gefallen: Während die US-Aktien in diesem Jahr auf der Stelle treten oder sinken, läuft es an Europas Börsen deutlich besser. Der deutsche Dax und der Schweizer SMI legten über 10 Prozent zu.
Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlustes des eingesetzten Kapitals.
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