Auf einen Blick
- Tesla-Verkäufe brechen ein, Elon Musks Nähe zu Trump schadet der Marke
- Teslas Aktien verlieren stark, fast 2 Prozent vorbörslich am Donnerstag
- 20 bis 25 Prozent der Tesla-Teile kommen aus Mexiko und sind deshalb von Strafzöllen betroffen
Bei Tesla läufts derzeit alles andere als rund. Die Verkäufe des US-Autobauers von Elon Musk (53) brechen auf breiter Front ein. In der Schweiz sind im Februar 66,6 Prozent weniger neue Tesla verkauft worden. Nur noch 335 US-Stromer wurden zugelassen. Im Vorjahr waren es immerhin noch 1005. Experten sind sich einig: Musks politische Eskapaden und seine Nähe zu US-Präsident Donald Trump (78) schaden der Marke. Reputationsexperte Bernhard Bauhofer (59) zu Blick: «Heute wird das Fahren eines Tesla als Makel betrachtet. Viele Tesla-Fahrer wollen nicht mit Musks Haltung in Verbindung gebracht werden.»
In Europa siehts nicht viel besser aus: In Deutschland brechen die Verkäufe um 60 Prozent ein, im Elektroauto-Vorzeigeland Norwegen um 48 Prozent. In Frankreich ist es ein Minus von 44 Prozent. Im wichtigen Absatzmarkt China sind es gar 49 Prozent weniger Fahrzeuge – das tut Musk so richtig weh.
Tesla-Aktien verlieren kräftig
Entsprechend negativ reagieren auch die Aktien: Die Tesla-Papiere verlieren zünftig! Nach dem Wahlsieg von Donald Trump hatten die Aktien noch kräftig zugelegt – kletterten auf fast 500 Dollar. Seit Jahresbeginn sind sie aber um 31 Prozent eingebrochen. Heute Donnerstag stürzen die Aktien über 6 Prozent ab – auf 264 Dollar.
Längst sind es nicht mehr nur die schlechten Verkaufszahlen, die einschenken. Auch der ganze Wirbel um die Strafzölle der neuen US-Regierung setzen dem Papier zu. Selbst wenn Trump aus Kanada und Mexiko in die USA importierte Autos zunächst für einen Monat von den neuen Einfuhrzöllen ausnimmt. Vom Tisch sind die Strafzölle von 25 Prozent nicht – trotz heftiger Reaktionen der US-Autoindustrie. Diese neuen Zölle treffen auch Tesla. Und zwar stärker als erwartet, wie neue Zahlen der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA zeigen.
Der Grund: Auch Tesla bezieht einen grossen Teil seiner Teile bei Zulieferern, die in Mexiko produzieren, wo sie von den im Vergleich mit den USA tiefen Löhnen profitieren. Das könnte sich nun rächen. Denn: Model 3, Model S und Model Y bestehen zu 20 Prozent aus Mexiko-Teilen. Beim Model X und beim Cybertruck kommen gar 25 Prozent der Teile aus dem südlichen Nachbarland.
Tesla werden auf US-Heimmarkt teurer
Mit Trumps Strafzöllen für Mexiko werden alle Tesla-Modelle auf dem wichtigen US-Heimmarkt teurer. Die Verkäufe dürften nach dem Minus von 11,6 Prozent 2024 dann noch weiter sinken. In welche Richtung die Preise dann gehen, zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens Anderson Economic. Die Preise für Neuwagen werden als Folge des Handelskrieges stark ansteigen, und zwar um 12’000 Dollar für einen Stromer. Um 4000 Dollar für einen kleinen Benziner. Ein fetter SUV mit vielen Teilen von Zulieferern aus Mexiko soll 9000 Dollar teurer werden.
US-Präsident Donald Trump arbeitet damit ein zweites Mal ganz direkt gegen die Interessen von Kumpel und Edel-Wahlhelfer Elon Musk. So hat er als eine der ersten Amtshandlungen einem Förderprogramm von Vorgänger Joe Biden (82) den Stecker gezogen. Und 30 Millionen Dollar für Teslas Supercharger-Ladestationen gestrichen. Die Folgen der Strafzölle dürften Musk noch deutlich teurer zu stehen kommen.