Eingerostete Piloten und Nester im Triebwerk
Experten sehen neue Risiken beim Fliegen

Über ein Jahr ist der Luftverkehr schon im Ausnahmezustand. Langsam kehrt so etwas wie eine neue Normalität ein. Versicherer sehen aber auch neue Gefahren.
Publiziert: 06.07.2021 um 11:13 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2021 um 14:35 Uhr
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Während der Corona-Pandemie waren viele Piloten in Kurzarbeit, statt im Flieger.
Foto: Keystone

Im Englischen macht ein Begriff die Runde: «Rusty Pilots». Eingerostete Piloten. Sie haben ihren Beruf seit anderthalb Jahren nicht mehr regelmässig ausgeübt. Seit Beginn der Pandemie. Seitdem Notstand im Flugverkehr herrscht.

Jetzt steigen die Piloten aber wieder ins Cockpit. Bei grossen Linienfliegern genauso wie bei kleineren Geschäftsfliegern. Und das ist ein Risiko, wie der deutsche Versicherer Allianz sagt. «Wenn Leute ihren Beruf anderthalb Jahre teilweise wenig oder gar nicht ausüben können, ist die mangelnde Praxis mit Sorge zu betrachten», so ein Schadensmanager.

Bei den grossen Fluggesellschaften ist das Problem weniger akut. Die Piloten der Swiss oder der Lufthansa absolvieren regelmässige Trainings. Sie sind im Simulator und bleiben à jour. Aber bei den Personen, die nicht regelmässig von ihrem Arbeitgeber aus ins Cockpit müssen, bleibt eine gewisse Verunsicherung.

Wut am Himmel

Hinzu kommt: Flieger, die seit einer gewisse Zeit am Boden waren, sind ein potenzielles Risiko. In den USA haben sich vereinzelt Insekten in geparkten Maschinen angesiedelt. Bekannt sind auch Bilder aus der kalifornischen Wüste. Airline-Mitarbeiter bugsieren dort Schlangen und Skorpione mit einem Besenstiel von Fliegern.

In den USA kam es aber auch zu mehreren Auseinandersetzungen in der Luft. Die US-Luftfahrtbehörde zählte Rekordwerte bei renitenten Passagieren. Gewerkschaften sprachen von einer «ständigen kämpferischen Haltung».

In Europa ist es ruhiger. Es gibt auch noch keine Meldungen von Insekten oder Reptilien, die sich in den abgestellten Maschinen eingenistet haben. Wütende Passagiere, die wegen der Maskenpflicht gleich im Dutzend ausflippen, sind vorerst auch ein amerikanisches Phänomen. Bei der Swiss sind nur noch 15 Flieger in Jordanien abgestellt, die restlichen 77 Maschinen der Swiss-Flotte sind im Einsatz. (ise)


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