Preise spielen verrückt
Ein Flug nach Pristina kostet mehr als ein Trip nach New York

Ganz billig ist ein Trend bei Flugreisen, der Moment extreme Blüten treibt. Doch es geht auch in die andere Richtung, nämlich möglichst teuer für beliebte Destinationen. Zum Beispiel nach Pristina.
Publiziert: 02.07.2021 um 12:12 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2021 um 10:31 Uhr
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Liegt nur gut 1120 Kilometer von Zürich entfernt: Pristina.
Foto: Thomas Meier
Christian Kolbe

Die Flugpreise spielen verrückt. Für fünf Franken nach Dublin oder für knapp 50 Franken nach Palermo, auch nach Spanien gibt es sehr günstige Angebote. Mit diesen Preisen verfolgen die Airlines nur ein Ziel: Mit dem Abflauen der Corona-Zahlen sollen die Leute wieder die Flieger füllen. «Es sind nur Lockvogelangebote, um zur Buchung zu animieren», so Aviatikexperte Andreas Wittmer (47) zu Blick.

Doch es gibt auch eine Art negativen Corona-Effekt. Sinken die Fallzahlen und fallen die Reiserestriktionen dann steigt die Nachfrage – damit auch die Flugpreise. Teilweise kommt es zu absurden Konstellationen, kostet ein Flug nach Pristina fast doppelt so viel wie ein Trip nach New York.

Viele wollen nach Pristina

Ein konkretes Beispiel. «Ich habe für Ende Juli ein Angebot für einen Hin- und Rückflug von Zürich nach New York für 373 Franken gefunden», erzählt ein in der Schweiz aufgewachsener Kosovo-Albaner dem «Tages-Anzeiger». «Ein Ticket von Zürich nach Pristina retour kostet hingegen 720 Franken.»

Ein Preis, der sich nur nach der Nachfrage und nicht nach den effektiven Kosten richtet: Pristina ist Luftlinie 1120 Kilometer von Zürich entfernt, New York über 6300 Kilometer. Der Verdacht in der albanischen und kosovarischen Community: Die Familien vom Balkan sind die Goldesel für die Airlines in der Schweiz. Denn fliegt etwa eine fünfköpfige Familie in der Hochsaison in die Heimat, dann kann das schnell ein paar Tausend Franken kosten.

Die Preise werden nicht nur von Heimreisenden nach oben getrieben, immer mehr Wanderer aus der Schweiz wollen die spektakulären Landschaften in Albanien, Kosovo, Nordmazedonien oder Montenegro entdecken.

«Der Preis wird von Angebot und Nachfrage gesteuert», sagt ein Edelweiss-Sprecher gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Massgebend seien der Zeitpunkt der Flugbuchung und die noch verfügbaren Sitzplätze. Und wehrt sich damit gegen den Vorwurf, die Preise bewusst hochzuhalten.

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