Die Fluggesellschaft Swiss führt ab nächstem Frühling auf der Langstrecke eine vierte Klasse, die Premium Economy, ein. Sie bietet unter anderem mehr Beinfreiheit, Komfort und auch besseren Service. Der Ticketaufpreis gegenüber einem Ticket in der herkömmlichen Economy beträgt etwa 250 bis 300 Franken pro Strecke. Die Sitze sind drei bis fünf Zentimeter breiter. Der Sitzabstand beträgt 99 statt 79 Zentimeter.
Damit will die Fluggesellschaft sich vor allem im Leisurebereich, also bei den Freizeitreisenden, besser positionieren. Gerade im Zuge der Pandemiekrise sei klar geworden, dass künftig eher der Freizeitbereich wachsen dürfte, während man im Businessbereich einen Rückgang erwarte, erklärte Swiss-CEO Dieter Vranckx. «Deshalb sind Verbesserungen im Leisure-Bereich sehr wichtig», sagte er.
«Unsere Economy-Kunden legen viel Wert auf Privatsphäre und Platz», sagt er zu Blick TV. Man bekomme viel für die 250 bis 300 Franken. «Wir sind immer noch eine Premium-Airline und investieren ins Produkt.» Solche Investitionen mache man für die nächsten zehn bis 15 Jahre. «Wir wollen sie aus eigener Kraft finanzieren», sagt Vranckx.
«Preisbewusste Business-Passagiere»
«Die Premium Economy spricht vor allem die Fluggäste aus der Economy-Klasse an», erklärte Swiss-Kommerzchef Tamur Goudarzi Pour, «und natürlich auch preisbewusste Business-Passagiere». Die Zielgruppe seien Passagiere, die sich auf der Langstrecke etwas mehr Komfort gönnen wollten.
Dass man durch die neue Klasse Gäste in der Business-Klasse verlieren könnte, glaubt man bei der Airline aktuell nicht. Bei der Konzernmutter Lufthansa, welche die Premium Economy bereits anbietet, habe sich gezeigt, dass diese Klasse eher Fluggäste anlockt, die normalerweise in der Economy reisen würden.
Zu den zusätzlichen Services, die die Passagiere in der neuen Klasse erwarten können, gehört etwa ein extra Gepäckstück, einen ermässigten Lounge-Zutritt oder auch ein separates Boarding. Der Sitzabstand beträgt 99 Zentimeter statt 78,7 Zentimeter wie in der normalen Economy-Klasse. Ausserdem ist der Neigungswinkel des Sitzes grösser.
Drei statt zwei Menüs
Gleichzeitig werden die Passagiere hinten durch das Zurückklappen des Sitzes nicht gestört, weil es sich – ähnlich wie in der Business-Klasse –, um einen Hartschalen-Sitz handelt. Auch ein Necessaire, ein Wasser und eine Auswahl zwischen drei statt zwei Menüs gehört dazu.
Eingebaut werden die neuen Sitze in die Flugzeuge des Typs Boeing-777, von denen die Swiss zwölf Stück in ihrer Flotte hat. Mit dem Umbau werde etwa Mitte Oktober begonnen, sagte Goudarzi Pour. Tickets für die neue Klasse sind bereits ab dem heutigen Montag buchbar. Allerdings erst für Reisen ab April 2022, weil erst dann alle Flugzeug vollständig umgebaut seien. (pbe/SDA)