Pilatus-Schwenk knallhart
«Mein Nachfolger Loosli kann keine Aviatik»

Der langjährige VR-Präsident des Flugzeugherstellers Pilatus, Oscar Schwenk, nennt im Interview mit der «Handelszeitung» hohe Absatzziele für den Businessjet PC-24: «Ich sehe die Verkaufszahlen bei mindestens 2000 Flugzeugen.» Es gibt allerdings noch Probleme.
Publiziert: 17.06.2021 um 12:30 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2021 um 15:39 Uhr
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Oscar Schwenk führte die Geschicke von Pilatus 40 Jahre lang.
Foto: Keystone

2000 Flugzeug vom Typ PC-24 will Pilatus-Legende Oscar Schwenk (77) verkaufen. Bisher wurden allerdings erst 100 PC-24 ausgeliefert. Derzeit gebe es aber noch einige Kinderkrankheiten zu klären: «Einige Flieger stehen am Boden. Das kostet uns viel Geld. Wir kümmern uns aber um unsere Kunden. Auch manche verbauten Komponenten, die uns geliefert worden sind, sind zu wenig zuverlässig, daran arbeiten wir», sagt er.

Wegen Corona habe es zudem Probleme bei der Lieferkette gegeben. «Zudem ist die Fabrik eines Zulieferers abgebrannt. Das ist schlecht für uns. Aber das Geschäft wird sich wieder erholen», glaubt Schwenk.

Oscar Schwenk, der Pilatus über Jahrzehnte prägte, hat das Amt des Präsidenten kürzlich an Hansueli Loosli (65) übergeben, arbeitet auf Mandatsbasis aber weiter. Zur Frage, ob Loosli, der Topjobs bei Swisscom und Coop hatte, auch Aviatik könne, sagt Schwenk: «Nein, kann er nicht. Das ist mir auch bewusst gewesen, von Anfang an. Daher muss er sich nun einarbeiten», so Schwenk in der «Handelszeitung».

«China ist ein arroganter Geschäftspartner»

Er werde ihm dabei helfen. Das sei so abgesprochen. «Ich will meine Leistung nicht überbewerten, aber: Hansueli Loosli wird nie das mit Pilatus machen können, was ich in vier Jahrzehnten geschafft habe. Das ist unmöglich.» Er sei Ingenieur, habe im Windkanal gearbeitet, kenne die Aviatik bestens.

Pilatus soll laut Schwenk weiter wachsen. Aber nicht um jeden Preis. Und nicht überall. Schlechte Erfahrungen hat er mit China gemacht, wie er der «Handelszeitung» sagt. «In China bauen wir nur ab», so Schwenk. «Es tut mir leid, ich habe früher an China geglaubt, aber China ist ein unzuverlässiger, arroganter Geschäftspartner.»

«Verkaufen mehr Flieger, als wir liefern können»

Ob Pilatus bald schon wieder ein neues Flugzeug auf den Markt bringt, lässt Schwenk offen. «Wir könnten mehr Flieger verkaufen, als wir liefern können», sagt er. «Das ist fantastisch. Aber bekommen wir noch mehr Flugzeuge raus?» Potenzial sieht er im Bereich mit kleineren Flugzeugen mit Elektroantrieb oder aus Carbon. «Aber lässt sich damit Geld verdienen, zumal wir in der Schweiz produzieren?» (pbe)

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