2300 Fälle in den USA
Schlägereien wegen Maskenverweigerern im Flugzeug häufen sich

Der Streit um die Maske eskaliert am Himmel. Die US-Luftfahrtbehörde zählt alleine seit diesem Jahr über 2000 Zwischenfälle mit renitenten Passagieren. Das ist ein Rekord.
Publiziert: 18.06.2021 um 16:07 Uhr
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Fliegen in Corona-Zeiten: Nur mit Maske.
Foto: keystone-sda.ch
Marc Iseli

Am US-Himmel explodieren die Zwischenfälle. Seit Januar verzeichnete die US-Luftfahrtbehörde FAA 2900 Berichte über «ungebührliches Verhalten von Passagieren». Das sind fast 18 Vorfälle pro Tag – und ein neuer Rekord. Im Vergleich zu einem normalen Jahr ist das fast 20-mal so viel.

US-Gewerkschafter sprechen von einer «ständigen kämpferischen Haltung» bei einigen Passagiere. Sie haben Alarm geschlagen, nachdem letzten Monat ein Passagier einer Flugbegleiterin ins Gesicht schlug und sie zwei Zähne verlor.

Das grösste Problem ist die Maske. 2300 Fälle stehen in Zusammenhang mit der Maskenpflicht, wie die US-Luftfahrtbehörde meldet. Die «Südostschweiz» berichtet in ihrer heutigen Ausgabe auch darüber.

Brutale Amerikaner?

In der Vergangenheit waren andere Themen dominierend. Überfüllte Flugzeuge, enge Sitze, Alkohol, Drogen, mentale Probleme. Nun ist es die Maske, die den Zorn der Passagiere weckt. Gewisse weigern sich vehement, den Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

«Es gibt andauernd Auseinandersetzungen an Bord», beschreibt eine Gewerkschafterin das aggressive Klima in den Kabinen. Ihre Mitglieder sagten, es sei «noch nie so schlimm gewesen».

«Werden wir als Volk einfach brutaler?», fragt das US-Medienhaus CNN in einem Kommentar. «Hat uns die durch die Covid-19-Beschränkungen verursachte Isolation weniger zivilisiert gemacht?»

Einfluss von Trump

Die Antwort: «Vielleicht. Aber eine andere Tatsache über diese Vorfälle sagt uns, dass es etwas anderes geben könnte, das wahrscheinlich zu der Aggression beiträgt: Trumpismus.»

Es seien die Nachwehen der Ära Trump zu spüren, so der US-Sender. Denn der ehemalige US-Präsident Donald Trump habe sich wiederholt öffentlich über Menschen lustig gemacht, die Masken tragen.

Und wie sieht es in der Schweiz aus? Schweizer Airlines melden dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) jeweils Vorfälle mit renitenten Passagieren. Es gibt keine Häufung wegen der Maskenpflicht, die im 2020 eingeführt wurde. Tatsächlich gab es 2020 nur 425 gemeldete Vorfälle – im Vorjahr waren es 1357.

Der Rückgang ist bedingt durch die drastische Reduktion des weltweiten Flugverkehrs. Die drei häufigsten Meldegründe waren Alkohol/Drogen, Rauchen oder Beschimpfungen des Flugpersonals. «Bei Schweizer Airlines sind uns keine Fälle bekannt, wonach sich Passagiere im Zusammenhang mit den Covid-19-Hygienevorschriften renitent verhalten hätten», sagt ein Bazl-Sprecher.

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