Gemäss den ursprünglichen Plänen wären bis zu 780 Mitarbeiter von Kündigungen betroffen gewesen, wie die Swiss am Dienstag bekannt gab. Die Lufthansa-Tochter geht davon aus, dass sich die Nachfrage mittelfristig um 20 Prozent reduzieren wird. Bis Ende Jahr wird die Swiss 1700 Vollzeitstellen abgebaut haben. Zwei Drittel davon über freiwillige Massnahmen und durch natürliche Fluktuationen.
492 Mitarbeitenden im In- und Ausland werden eine ordentliche Kündigung erhalten. Davon sind 334 Mitarbeitende in der Kabine, 101 Mitarbeitende am Boden sowie 57 Mitarbeitende in der Technik betroffen.
«Missbräuchliche Kündigungen»
Die Bodenpersonal-Gewerkschaft SEV-GATA betrachtet die heute von Swiss ausgesprochenen Kündigungen als missbräuchlich und wird sie auf dem Rechtsweg bekämpfen. Die Swiss habe den Bodenpersonal-Gewerkschaften nicht die nötige Zeit gelassen, «Vorschläge zu unterbreiten, wie die Kündigungen vermieden oder deren Zahl beschränkt sowie ihre Folgen gemildert werden können», wie es Art. 335f OR bei Massentlassungen verlangt.
Damit hat die Airline laut der Bodenpersonal-Gewerkschaft das Konsultationsverfahren verletzt. Deshalb betrachtet die Gewerkschaft die heute ausgesprochenen Kündigungen als missbräuchlich und wird sie auf dem Rechtsweg bekämpfen.
Flotte wird um 15 Prozent verkleinert
Beim Cockpitpersonal werden keine Mitarbeitenden abgebaut, dafür wird in Absprache mit dem Berufsverband Aeropers die Bewirtschaftung des Überbestands insbesondere durch eine verordnete Reduktion des Arbeitspensums aller Piloten erfolgen – vorbehältlich einer Annahme durch diejenigen Piloten, die Aeropers angehören.
Die Flotte wird um 15 Prozent verkleinert. Aufgrund des Nachfrageeinbruchs wegen der Corona-Pandemie verkleinert die Swiss die bisher aus 90 eigenen und im Auftrag der Swiss fliegenden Maschinen bestehende Flotte. Dabei werden fünf Langstreckenflieger und zehn Kurzstreckenflieger ausgeflottet.
«Es tut mir für alle Mitarbeitenden sehr leid»
Swiss-CEO Dieter Vranckx: «Es tut mir für alle Mitarbeitenden sehr leid, die von einer Kündigung betroffen sind und ich bedauere es ausserordentlich, diese einschneidenden Massnahmen aufgrund der strukturellen Veränderungen in der Luftfahrt ergreifen zu müssen. Wir sind aber überzeugt, dass dies der richtige Weg ist, um den Bankenkredit zurückzahlen zu können und Swiss wieder investitions- und wettbewerbsfähig aufzustellen.»
Er hält fest: «Die Swiss wird zukünftig kleiner sein, aber auch fokussierter, digitaler, effizienter und nachhaltiger.» Insgesamt sollen 500 Millionen Franken eingespart werden. (uro/pbe)