Die Vorwürfe wogen schwer: Im Juni wurde Iliana Dineva als Nati-Cheftrainerin der Rhythmischen Gymnastinnen gefeuert. Sie soll frühere Kader-Athletinnen beschimpft, gemobbt und gequält haben (BLICK berichtete).
Doch die Bulgarin gibt nicht kampflos auf – und schlägt gegen den Schweizerischen Turnverband (STV) zurück. Sie verklagt ihn auf Schadenersatz. Der Grund: «missbräuchliche Kündigung». Bekommt sie recht, kassiert Dineva bis zu sechs zusätzliche Monatslöhne.
Dinevas Anwalt Christian Widmer sagt: «Das Verhalten des STV verstösst gegen Treu und Glauben.» Die Vorwürfe, die BLICK im Juni publik machte, seien dem STV bekannt gewesen und zuvor intern untersucht worden. In dem Gutachten sei festgestellt worden, «dass gegen Frau Dineva nichts Negatives vorgebracht werden kann. Dies jedenfalls muss meine Klientin annehmen, da sie einerseits diesen Bericht nicht kennt, aber aufgrund dieser Abklärung weiterbeschäftigt wurde.»
Was stand im Report?
Trotzdem wurde Dineva nach dem BLICK-Bericht gefeuert. Trauen die STV-Bosse ihrem eigenen Report nicht? Oder haben sie einfach nicht gehandelt? Für Widmer ist klar: «Ein solches Verhalten ist missbräuchlich.»
Ausserdem weigere sich der Verband, seiner Mandantin den Bericht herauszugeben. Geht es vor Gericht, dürfte dieser Teil des Verfahrens werden – und damit öffentlich. Es droht eine Schlammschlacht. «Zu einer allfälligen Klage können wir zurzeit keine Stellung nehmen», heisst es beim STV auf Anfrage.
Die Athletinnen des aktuellen Nationalteams, seit einer Woche in Magglingen und Lyss wieder im Training, haben derweil eine Stellungnahme abgegeben, in der sie sich hinter ihre Ex-Chefin stellen. «Wir haben nie erlebt, dass wir von Iliana gequält oder beschimpft wurden», heisst es darin. Man wisse aber auch nicht, «was früher geschehen ist».