BLICK: Corinne Suter, Sie rasen mit 120 km/h die Pisten runter. Was ist das für ein Gefühl?
Corinne Suter: Es ist extrem cool. In solchen Momenten denke ich daran, dass ich am liebsten noch schneller fahren würde. Dann versuche ich, noch kompakter zu sein und dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.
Ist es eine Mischung aus Freude und Konzentration?
Ja. Das Adrenalin und die Anspannung in solchen Momenten – es ist genial.
Was hört man durch den Helm?
Das Knistern der Ski und ein Rauschen.
Wo sind Sie sonst noch schnell?
Beim Zmorge bin ich im Team sicher eine der Schnellsten. Allerdings nicht, weil ich so schnell esse, sondern weil ich am Morgen fast keinen Hunger habe.
Der Tofana-Schuss in Cortina ist weltberühmt. Dabei schiessen Sie mit höchstem Tempo zwischen zwei riesigen Felsen durch. Wird Ihnen da mulmig?
Im Gegenteil. Das Gefühl, über den kleinen Sprung in die Tiefe zu stürzen, ist mega. Da merkt man die Beschleunigung extrem. Sowas wünscht sich jede Speed-Fahrerin. Der Tofana-Schuss ist eine der schönsten Passagen im Ski-Zirkus.
Worin sind Sie eigentlich langsam?
Wenn ich im Stall bei den Pferden bin. Ich füttere und striegle sie, bringe Stroh und räume den Mist weg. Es kann sein, dass ich mittags reingehe und plötzlich ist es 20:00 Uhr. Ich verliere das Zeitgefühl völlig – das ist wunderschön.
Mögen Sie lieber Fast- oder Slow-Food?
Slow-Food. Wenn ich von einem Rennen heimkomme, darf es aber auch mal Fastfood sein.
Was ist Ihr Lieblingsessen?
Lasagne mag ich sehr und auch Cordon Bleu.
Raclette ist der Schweizer Slow-Food-Klassiker. Was tun Sie drauf?
Gewürze, vor allem Paprika. Und Bratspeck – herrlich.
Kurze Fragen, kurze Antworten. Töffli oder Velo?
Als Sportlerin muss ich fast Velo sagen (lacht).
Sie mögen lieber Kraft- als Ausdauertraining, oder?
Definitiv. Zu Hanteln habe ich ein besseres Verhältnis als zum Rennvelo.
Meer oder Berge?
Berge.
Buch oder TV?
Buch.
Was lesen Sie?
Aktuell Biografien, aber auch Fantasy. Dazu Psychologie-Bücher.
Welche war die letzte Biografie, die Sie gelesen haben?
«Unbestreitbare Wahrheit» von Mike Tyson. Spannend und krass.
Inwiefern?
Tyson wuchs in armen Verhältnissen auf und musste unten durch, schaffte aber den Weg an die Spitze. Das ist bewundernswert. Anderseits war er ein Extremist und machte auch viele Fehler. Es ist eindrücklich, wie er dies selbst zugibt in seinem Buch. Einige Sätze musste ich zwei oder dreimal lesen, weil ich sie fast nicht glauben konnte.
Bier oder Wein?
Wenn, dann Wein. Aber sonst am liebsten aromatisiertes Wasser.
Schwyz oder Flüelen?
Eine fiese Frage... Ich nehme beides. In Schwyz wuchs ich auf und in Flüelen lebe ich mit meinem Freund.
Jassen oder Pokern?
Jassen.
Sind Sie gut?
Gut ist meine Mutter, ich bin so mittel. Wenn wir jassen, weiss ich nicht, was die anderen noch in den Händen halten könnten – da muss ich noch üben.
Gipfeli oder Müesli?
Müesli.
Federer oder Wawrinka?
Federer.
Fussball oder Eishockey?
Fussball. Das muss ich fast sagen – mein Freund Angelo ist ein grosser Fussball-Fan.
Würden Sie gerne mit einer Rakete ins All fliegen?
Ich hätte nicht gedacht, dass mich das jemand mal fragen würde! Dazu muss ich vorgängig etwas erzählen….
Gerne.
Mit meiner Teamkollegin Jasmine Flury habe ich eine To-Do-Liste von Dingen, die wir gerne mal in unserem Leben machen würden. Und ich habe tatsächlich mal aufgeschrieben: «Besuch im Weltall». Sie lacht mich noch heute dafür aus. Aber es ist ein riesengrosser Traum von mir.
Das kann man als Tourist buchen.
Tatsächlich?
Etwa 50 Millionen Franken kostet eine mehrtägige Reise. Aber Tesla-Gründer Elon Musk will das offenbar künftig für weniger als eine Million anbieten.
Das muss ich gleich Flury sagen (lacht)! Im Ernst: Der Preis müsste schon noch runter - aber ich habe ja noch etwas Zeit.
Letzte Frage: Schlafen Sie schnell ein?
Ich kann auch in ein Auto oder einen Bus einsteigen und 5 Minuten später bin ich weg. Lärm ist mir egal – ich liebe es, zu schlafen!