Lara Gut-Behrami ist heiss auf Gold – daran ändert auch die Verschiebung auf Donnerstag nichts. «Im Gegenteil», sagt Swiss-Ski-Boss Urs Lehmann. «Denn in solchen Momenten werden die Starken stärker und die Schwachen schwächer.» Nach je drei Silber- und Bronzemedaillen an Grossanlässen ist für Lehmann klar: «Lara hätte es verdient.»
José Luis Alejo Hervas hat bereits eine Goldmedaille. Der 44-jährige Spanier, der Gut-Behrami seit eineinhalb Jahren als Kondi- und Technik-Trainer betreut, wurde 1998 bei den Paralympics von Nagano Olympiasieger. Nicht als Athlet, sondern als Guide eines 19-jährigen, blinden Skifahrers. «Das war eine tolle Erfahrung», so Hervas. Voraussetzung war damals das totale Vertrauen in den Athleten.
«Bei Lara ist dies nicht anders. Sie vertraut mir und ich glaube an sie», sagt Hervas. Das sei essenziell. Er sei im Konditionsraum oft hart und fordernd. «Ein Schleifer, wenn Sie so wollen.» Aber er habe auch stets ein offenes Ohr. «Ich sage nicht: Lara, du musst das tun! Nein, ich sage vielmehr: Lara, das ist meine Idee – was meinst du? So kommen wir vorwärts.»
«Er hat meine Karriere verlängert»
Mit dieser Methode brachte der Mann aus Sevilla Gut-Behrami zurück an die Spitze. Dieses Lob macht Hervas verlegen. «Ich bin nur ein Puzzleteil des Ganzen», meint er.
Letztlich bleibt es aber dabei: Seit Hervas Ankunft verbesserte sich Gut-Behrami stetig. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich mit fast 30 Jahren körperlich so gut fühlen könnte», sagt sie. Und ergänzt: «Alejo hat meine Karriere verlängert.»
Das 11-jährige Mädchen verblüffte Hervas
Die gegenseitige Wertschätzung kommt nicht von ungefähr. Als Gut-Behrami 11 Jahre alt war, kreuzten sich ihre Wege erstmals. Hervas war im spanischen Skiverband tätig und betreute Maria Jose Rienda Contreras (6 Weltcupsiege). Weil Spaniens Cheftrainer Mauro Pini Laras Vater Pauli schon lange kannte – beide sind Tessiner – liess er das junge Mädchen mittrainieren. Hervas: «Dabei traute ich meinen Augen kaum. Lara verlor bei einem Riesenslalomlauf nur etwa zwei Sekunden. Sie war für ihr Alter extrem weit.»
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Zurück zur Aktualität. Da hebt Hervas eine weitere Qualität Gut-Behramis hervor. «Wenn Lara im Starthaus steht, vergisst sie alles um sich herum. Sie ist wie ein Löwe, der aus seinem Käfig will. Ich habe das Gefühl, als drücke sie einen Knopf – dann fährt sich nochmals besser als im Training. Es ist unglaublich.»
«Ein grosses, frisches Bier!»
Eine Garantie für den WM-Sieg ist das alles nicht. Dennoch die Frage: Was würde sich Hervas gönnen, sollte Gut-Behrami tatsächlich aufs oberste Treppchen rasen? Er lacht und sagt: «Ein grosses, frisches Bier!»
Vom 8. Februar bis 21. Februar 2021 findet in Cortina d'Ampezzo (It) die alpine Ski-Weltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welcher Disziplin wird wann gefahren? Alle Infos gibts hier.
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