Keine Werbekarawane, keine Zuschauer an Start und Ziel, keine Fahrer zum Anfassen. Die Tour de Suisse 2021 war weit entfernt von einem Volksfest. Wegen Corona, klar – es ging nicht anders. Schön war sie trotzdem, auch aus einheimischer Sicht. Stefan Küng zeigte ein brillantes Zeitfahren, Stefan Bissegger machte in Gstaad den Rad-Ronaldo und Gino Mäder gewann die Königsetappe. Drei Schweizer Etappensiege? Das gab es seit zwölf Jahren nicht mehr.
Die Tour de Suisse war stets spannend, oft gar spektakulär. Stars wie Van der Poel, Alaphilippe oder Carapaz rollten nicht nur, sondern glänzten. Auch die Strecken waren trotz gesperrter Pässe gut gewählt. Und das Corona-Konzept hielt, obwohl sich ein Team wegen eines positiven Falls freiwillig zurückzog.
Finanzielles Loch und fehlendes Schweizer Team
Alles in Butter also? Nein. Corona hinterlässt Spuren – auch finanzielle. Hauptsponsor Vaudoise steigt nach 12 Jahren aus und reisst ein Loch in die Tour-Kasse. Dieses zu stopfen, wird nicht einfach. Und auch auf sportlicher Ebene gibt es Grund zur Sorge. Zwar hat die Schweiz mit Bissegger, Hirschi, Mäder und Co. eine neue, hungrige Rad-Generation, die begeistert. Trotzdem gibt es weiter kein Schweizer Profi-Team – weder ein neuer Andy Rihs (Phonak, BMC) noch ein neuer Michel Thétaz (IAM) ist in Sicht.
Das bräuchte es. Für junge Fahrer, die nach oben streben, aber auch eine Ausbildung neben dem Velo beenden wollen. Aber auch für ältere, die im Ausland nicht mehr glücklich oder fündig werden, aber noch viel leisten können.