Claudio Imhof (30) hatte einen Traum. Er wollte an die Olympischen Spiele. Doch obwohl er massgeblich zur die Qualifikation des Schweizers Bahnvierers beitrug, wurde er nicht für Tokio nominiert. Der Thurgauer erhielt keines der sechs Olympatickets. «Ich wurde verarscht», sagte Imhof dazu.
Er habe im Gegensatz zu anderen immer alles für das Projekt gegeben. «Und dann liess man mich fallen. Es war ein Schock», so Imhof. Bahn-Nati-Trainer Daniel Gisiger erklärte, dass Imhof bei Tests im Februar und April schlecht abgeschnitten habe. «Seine Formkurve stimmte nicht», so Gisiger.
Imhof gibt Antwort auf der Strasse
Und nun? Genau: Da zeigt Imhof mit dem Nationalteam auf der Strasse, was in ihm steckt. Er war der bislang aktivste Fahrer an der Tour de Suisse, 315 Kilometer spulte er in Fluchtgruppen ab und trug zwischendurch gar das Punktetrikot.
«Vielleicht ist meine Form doch nicht so schlecht», sagt Imhof. Die Aussage ist eine Spitze in Richtung Gisiger und Swiss Cycling.
«Lasse mich nicht nochmals verarschen»
Imhof pedalt seinem Frust davon. Vergessen hat er die Ausbootung aber nicht ganz. «Wenn meine Beine im Rennen richtig weh tun, denke ich ab und zu daran und schöpfe Motivation. Dann gehe ich noch tiefer», so Imhof.
Sein neues Ziel ist klar: Er will sich für ein Profi-Team auf der Strasse empfehlen. Zwei oder drei Teams hätten sich in den letzten Tagen schon erkundigt, sagt Imhof. Sicher ist: Sollte er einen Vertrag erhalten, wird er dem Bahnsport den Rücken kehren – wohl für immer. «Noch einmal lasse ich mich nicht verarschen», sagt er.