Wie lästig ist die Hitze?
Es ist 11 Uhr und schon 32 Grad im Schatten, die Sonne brennt. Ungewöhnlich warm für diese Jahreszeit sagen selbst Katarer. Die Nati gibt sich aber nach ihrem ersten Mittagstraining in Katar gelassen. «Wir haben nun genug Zeit, uns an die Hitze zu gewöhnen», sagt Yakin. Dass Teams, wie unsere Gruppengegner Kamerun und Brasilien wegen der Hitze bevorteilt sein könnten, glaubt er nicht. Vargas sagt: «Ich denke nicht – diese Spieler sind ja quasi alle in Europa unter Vertrag.» Der Test gegen Ghana wird einen ersten Hinweis geben, ob die Schweizer schon akklimatisiert sind. Es wird eine Hitzeschlacht. Anpfiff ist wie gegen Kamerun zum WM-Auftakt in einer Woche um 11 Uhr Schweizer Zeit. Obs dann auch so heiss sein wird? Noch nicht fix. Es besteht die Möglichkeit, dass das Stadion geschlossen und gekühlt wird.
Tritt die Nati mit der WM-Formation an?
Mit seiner WM-Startelf wird Yakin nicht beginnen – obwohl er das gerne tun würde. Grund dafür ist die Belastungssteuerung. «Ich muss rotieren», so der Nati-Coach. Shaqiri oder Zakaria, die in den letzten Wochen wenig gespielt haben, erhalten viele Einsatzminuten, um in den Rhythmus zu kommen. Anderen wie Sow, der mit Frankfurt ein Mammutprogramm absolvierte, gönnt Yakin eine Pause. Gut möglich, dass auch verschiedene Spielsysteme getestet werden; eine Dreierkette in der Abwehr ist eine Option. Yakin ärgert, dass er aufgrund der Fifa-Regularien nur sechs Wechsel vornehmen kann.
Spielt Yann Sommer?
Er ist das grosse personelle Fragezeichen im Schweizer Lager: Gewinnt Yann Sommer (33) nach seiner Knöchelverletzung den Wettlauf gegen die Zeit? Gegen Ghana wird der Rekord-Keeper der Nati (76 Länderspiele) nach einem Monat Pause sein Comeback geben, sofern sein Sprunggelenk nicht negativ auf die ersten beiden Trainingseinheiten reagiert. Hält der Fuss auch der Belastung eines Spiels stand, steht einem Einsatz der Nummer 1 beim WM-Start nichts im Weg.
Werden Rodriguez und Shaqiri geschont?
Rodriguez, der am letzten Wochenende einen Schlag aufs Knie erhalten hat, und Shaqiri (Blasen am Fuss) sind die einzigen angeschlagenen Spieler im Kader. Wird Yakin sie schonen? Kaum. Shaq braucht dringend Spielpraxis. Und Rodriguez dürfte das Spiel als ersten Belastungstest nehmen und zumindest von Anfang an auflaufen.
Wie viel Kamerun steckt in Ghana?
Zumindest von der Power her sind die beiden afrikanischen Teams vergleichbar. Die WM-Hauptprobe soll demzufolge das Startspiel simulieren. «Ghana hat tolle Spieler, die in grossen Ligen spielen», sagt Yakin – ohne im Detail auf den Gegner einzugehen. Für ihn geht es darum, die Gelegenheit zu nutzen, wieder einmal gegen ein afrikanisches Team zu spielen. Das letzte Aufeinandertreffen liegt 15 Jahre zurück. 2007 verlor die Schweiz in Zürich gegen Nigeria 0:1. «Wir müssen die Duelle suchen und den Rhythmus schnell finden», fordert der Nati-Coach. Ghana, ein möglicher Schweizer Achtelfinal-Gegner, gilt körperlich allerdings als nicht ganz so robust wie Kamerun.
Warum spielt die Nati in Abu Dhabi?
Es wäre einfacher und bequemer gewesen, hätte die Nati gegen Ghana in Katar getestet. Doch laut Fifa-Statuten dürfen keine WM-Testspiele im Gastgeberland stattfinden. Deshalb fliegen Yakin und seine Spieler ins benachbarte Abu Dhabi. Flugdauer: knapp eine Stunde. Nach Schlusspfiff gehts gleich wieder zum Flughafen.