Grossaufgebot! Polizeiposten bleiben in Bern geschlossen
Belgrad-Ultras und Rocker machen Bern zur Hochsicherheitszone

Mit YB gegen Roter Stern Belgrad findet am Mittwoch in Bern ein Hochrisiko-Spiel statt. Und nun kommt noch der Rockerprozess hinzu. Die Bundeshauptstadt wird zur Hochsicherheitszone.
Publiziert: 28.01.2025 um 16:28 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2025 um 17:44 Uhr
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Sympathische Zeitgenossen. Die Ultras von Roter Stern Belgrad.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus
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Alain KunzReporter Fussball

Die Ultras von Roter Stern Belgrad sind nicht bekannt für vornehme Zurückhaltung, Offenheit und Toleranz. Im Gegenteil: Die Delije, wie sie genannt werden, haben einen miserablen Ruf. Einerseits, weil Teile davon in die organisierte Kriminalität verstrickt sind. Andrerseits, weil sie als homophob, rechtsextrem und gewaltbereit gelten.

Das haben sie beim vorletzten Gastspiel ihrer Mannschaft in Bern 2019 unter Beweis gestellt. Die Situation eskalierte damals während des nicht bewilligten Saubannerzugs. Serben warfen Bierdosen in den Garten des Cafés Kairo, an dessen Fassade eine LGBT-Fahne hängt, woraufhin sich plötzlich eine Massenkeilerei auf der Lorrainestrasse entwickelte, mit Stöcken und Flaschen als Waffen.

2019 fielen Schüsse

Überdies wurden Geschäfte geplündert. Und eine andere Schlägerei – Anhänger von Roter Stern hatten eine Person mit einer Eisenstange angegriffen – geriet derart ausser Kontrolle, dass ein Motorrad-Polizist zum Schutz der Angegriffenen vier Warnschüsse abgeben musste.

Immerhin: Verglichen mit diesen unschönen Vorfällen war es beim letzten Besuch der Belgrader 2023 verhältnismässig ruhig. Trotz hochbrisanter Ausgangslage. Denn damals hatten sich rund 2000 Ultras vier Stunden vor dem Spiel auf dem Kornhausplatz versammelt, um geschlossen zum Stadion zu marschieren. Mit viel Bier und noch mehr nationalistischen Gesängen inklusive Diffamierung des kosovarischen Volkes zog die Meute durch Berns Gassen. Patrouilliert von ganz viel Polizei.

Dank der massiven Polizeipräsenz – Sicherheitsdirektor Reto Nause war persönlich vor Ort – blieb es bis Kickoff recht ruhig.

Auch die Rocker benötigen viel Polizei

Und 2025? Da ist zu hoffen, dass das Polizeiaufgebot ausreicht, um Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. Denn von Montag bis Donnerstag findet im Amtshaus der sogenannte Rockerprozess statt, der auch von einem stattlichen Polizeiaufgebot begleitet wird.

Auch rund um den Champions-League-Match will die Polizei mit einem «sichtbaren Dispositiv» präsent sein. Auch, um den Dialog mit den Fans zu führen. Um genügend Personal für diese Einsätze stellen zu können, bleibt ein Grossteil der Posten im ganzen Kanton von Montag bis Freitag geschlossen. Offen sind einzig die Wachen Bern-Waisenhaus, Biel, Moutier, Interlaken und Thun.

Serbische Polizei kontrolliert VfB-Fans gewaltsam

Wie man solch ein Problem auch eindämmen könnte, hat die serbische Polizei im November 2024 beim Gastspiel des VfB Stuttgart in Belgrad vorgemacht. Die zehn Cars der schwäbischen Ultras wurden an der Grenze bei der Einreise auf Pyros und verbotene Gegenstände durchsucht. Dies wurde von der serbischen Polizei auch mit Gewalt durchgesetzt und Fans mussten sich teils nackt ausziehen. Daraufhin beschlossen die Fangruppierungen, nach Stuttgart zurückzukehren.

Auf solch rabiate Mittel wird in der Schweiz nicht zurückgegriffen. Und auch das grundsätzliche Verbot von Fanmärschen zum Stadion, wie es im Markblatt «Fan-Information» der Kantonspolizei Bern festgehalten ist, wird 2025 wohl ignoriert werden. Zumal die Polizei die Aarbergergasse als offiziellen Fanpoint für die Anhänger der Serben anbietet. Sicher ist: Alle 2000 Tickets (davon 1700 im Fanblock), welche an die Serben gingen, haben Abnehmer gefunden.

Bleibt zu hoffen, dass nicht noch ein dritter Faktor als Gewaltbeschleuniger wirkt: Die politische Krise im Land nach Baseballschläger-Angriffen auf Studentinnen und Studenten durch Mitglieder der Regierungspartei, die zum Rücktritt von Premierminister Miloš Vučević geführt haben.

In einer ersten Version dieses Artikels haben wir von einem Rücktritt von Aleksandar Vučić geschrieben. Wir entschuldigen uns für diesen Fehler.

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Mannschaft
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FC Barcelona
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Arsenal FC
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Inter Mailand
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Atlético Madrid
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Bayer Leverkusen
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OSC Lille
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Aston Villa
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Atalanta BC
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Borussia Dortmund
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Real Madrid
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Bayern München
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AC Mailand
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PSV Eindhoven
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Paris Saint-Germain
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SL Benfica
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AS Monaco
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Stade Brestois 29
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Feyenoord Rotterdam
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Juventus Turin
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Celtic Glasgow
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Manchester City
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Sporting Lissabon
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FC Brügge
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GNK Dinamo Zagreb
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VfB Stuttgart
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FC Shakhtar Donetsk
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Bologna FC
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FK Crvena Zvezda Belgrade
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SK Sturm Graz
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Sparta Prag
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RB Leipzig
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FC Girona
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FC Salzburg
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