Die Formel 1 hat mit etwas Verspätung endlich auf den Russen-Überfall reagiert. Nur Vettel sagte schon am Donnerstag: «Sotschi im September 2022 steigt ohne mich!» Und bei Haas-Ferrari geht die Karriere von Nikita Mazepin (22) zu Ende.
Nikita hat Einreiseprobleme
Teamchef Günther Steiner zu Blick: «In Bahrain werden wir anders aufgestellt sein. Nikita kann jetzt nicht einmal mehr nach England reisen!» Also braucht Mick Schumacher (22) für die Tests und den WM-Start am 20. März in Bahrain einen neuen Teamkollegen. Steiner: «Auch solche Probleme werden wir lösen!»
Über Nacht musste das US-Team, vom russischen Düngermittel-Milliardär Mazepin gesponsert (Uralkali), alle Schriftzüge an den Autos und an den Transportern entfernen.
Weisse Jungfrau unterwegs
So ging Mazepin (mit Uralkali-Schriftzug auf dem Overall) um 9 Uhr mit der weissen Jungfrau und der Startnummer 9 auf seine wohl letzte Testreise. Die war nach 9 Runden zu Ende. Ein Öltank war defekt – so wollte sich der Russe nach 21 Rennen und null Punkten wohl kaum aus dem GP-Zirkus verabschieden.
Und bis Testende um 18 Uhr konnte das Auto für den frustrierten Schumi nicht mehr startklar gemacht werden!
Steiner, sichtlich gezeichnet: «Wir kennen auf die vielen Fragen noch keine klaren Antworten. Da müssen sich jetzt Anwälte mit der rechtlichen Situation befassen.»
Papa Mazepin in Barcelona
Es geht um Millionen. Wie viel hat Papa Mazepin beim US-Team schon angezahlt? Am Dienstag sprach der Milliardär hier in Barcelona beim GP-Geschäftsführer Stefano Domenicali vor und versuchte wohl die Zukunft seines Sohnes zu retten.
Am Mittwoch flog er nach Moskau zurück – dann begann der Krieg! Und jetzt müssen russische Sportler und Künstler weltweit dafür büssen.
Folgt Piastri auf Mazepin?
Vielleicht sind Haas-Ferrari-Teamchef Günter Steiner und Besitzer Gene Haas nicht mal so unglücklich, wenn sie das leidige Thema (auch sportlich) endlich los wären.
Und wer wird Mazepin ersetzen? Der beste Pilot wäre sicher der Australier Oscar Piastri (20). Doch der Formel-2-Meister ist als Ersatzpilot von Alonso oder Ocon bei Alpine unter Vertrag.
Nun, die Franzosen wären sicher nicht unglücklich, wenn sie Piastri anderswo rund um den Erdball beschäftigen könnten. Aber aufgepasst: Für Schumi wäre das grösste Talent der letzten Jahre die härtere Bewährungsprobe als jetzt der Russe Mazepin!
Der heisse rote Morgen
Vor der Mittagspause gaben auch die zwei meistgenannten Favoriten nach vielen kleinen Problemen an den ersten zweit Tagen endlich etwas Gas.
George Russell (24) nahm im Mercedes mit der schnellsten Zeit der Woche Weltmeister Max Verstappen im Red Bull-Honda gleich mal eine halbe Sekunde ab.
Total kam in vier Stunden die rote Flagge raus: Für Alonso und Vettel wegen Motorproblemen, Gasly und Zhou rutschten ins Kiesbett und der Alfa-Sauber-Chinese blieb dann nochmals liegen.
Nasse Piste – für was?
Am sonnigen Nachmittag wurde die Piste von Pirelli nass gemacht. Aber kaum einer versuchte sich auf dem ebenfalls 18-Zoll-Regengummi zu profilieren.
Für die letzten zwei Stunden wurde der 4,6 km lange GP-Kurs wieder trocken. Doch die schnellsten Zeiten gerieten erst in den Schlussminuten in Gefahr.
Hamilton-Show – Bottas-Frust
Selbst Hamilton schaute sich die ganze Situation im Silberpfeil mit über 90 Runden locker an, war kaum mit einer weichen Gummimischung unterwegs. Doch am Ende knallte der Brite drei schnelle Runden mit den weichsten Reifen auf den Asphalt – Testsieg! Und Russell war erstmals entzaubert.
Sein langjähriger Partner Bottas verliess die Barcelona-Piste nach nur 53 Runden an drei Tagen (!) etwas frustriert. Am Freitag schaffte er nur zehn Runden. Am Samstag ist hier Filmtag. Und am Sonntag um 9 Uhr geht in Barcelona die digitale Präsentation des Hinwiler C42 über die Online-Bühne.
Testresultate
Barcelona, 3. Tag
(bewölkt, 14 Grad)
Der Endstand
1. Hamilton (Mercedes) 1:19,138
2. Russell (Mercedes) 1:19,233
3. Pérez (Red Bull) 1:19,556
4. Verstappen (Red Bull) 1:19,756
5. Vettel (Aston Martin) 1:1:19,824
6. Leclerc (Ferrari) 1:19,831
7. Sainz (Ferrari) 1:20,072
8. Albon (Williams) 1:20,319
9. Latifi (Williams) 1:20,699
10. Ricciardo (McLaren) 1:20,790
11. Norris (McLaren) 1:20,827
12. Alonso (Alpine) 1:21,242
13. Zhou (Alfa-Sauber) 1:21,939
14. Gasly (Alpha Tauri) 1:22,469
15. Mazepin (Haas) 1:26,229
16. Bottas (Alfa-Sauber) 1:30,433
Pole-Zeit 2021
Hamilton (Mercedes) 1:16,741