Grosse Sponsoren «überfallen» die Formel 1
Gefüllte Kassen – aber wird die Show besser?

Früher kämpften viele Teams ums nackte Überleben. Das hat sich geändert.
Publiziert: 19.02.2022 um 22:00 Uhr
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Aktualisiert: 19.02.2022 um 22:55 Uhr
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Mercedes gehört zu je einem Drittel Ineos, Toto Wolff (M.) und der Mutterfirma.
Foto: AFP
Roger Benoit

Am Mittwoch werden die jetzt 795 Kilogramm schweren Hybrid-Monster (40 kg mehr als 2021) aus der Boxengasse von Barcelona gelassen – in eine bessere, sprich konkurrenzfähigere Zukunft?

Die bange Frage: Bekommen Mercedes und Red-Bull-Honda in der Rekordsaison mit 23 Rennen endlich Rivalen, deren Form sich am Ende nicht wieder nur als Eintagsfliege entpuppt? «Alle Mitarbeiter haben ihr Herzblut und Leidenschaft in den neuen F1-75 gesteckt. Sie verdienen eine erfolgreiche Saison», sagt jetzt der rote Dorfprediger und Teamchef Mattia Binotto (52).

Budgetgrenze mit vielen Ausnahmen

Früher kämpften viele Teams ums nackte Überleben. Das hat sich geändert. Die meisten Kassen sind prall gefüllt, sodass langsam auch die Reservetanks voll werden. Die braucht es auch, weil 2022 die aktuelle Budgetgrenze auf 140 Millionen Dollar festgesetzt wurde. Natürlich mit vielen Ausnahmen.

Da wären mal die beiden Fahrergehälter. Auch beim Lohn der drei teuersten Angestellten (Teamchef, Technischer Direktor und ?) muss nicht gespart werden. Wie bei den Reisen und Hotels – früher wohnten die wahren Helden, die Mechaniker, in Zweierzimmern in den billigsten Absteigen. Das hat sich zum Glück geändert. Auch die stets wachsenden Marketingabteilungen, Steuern und FIA-Antrittsgehälter der Teams (rund 5000 Dollar pro WM-Punkt) beschneiden das Budget nicht. So kommen bei einigen Teams nochmals gegen 100 Millionen zusammen.

Spanischer Bankriese hat Maranello erobert

Wer füllt die Kassen? Natürlich mal die milliardenschweren Teambesitzer wie Mateschitz (Red Bull, Alpha Tauri) und Stroll (Aston Martin). Dazu kommt der russische Hauptgeldgeber Mazepin bei Haas-Ferrari. Über Alfa-Sauber wacht der schwedische Rausing-Clan (TetraPak). Bei Ferrari hat Zigarettengigant Philip Morris (Marlboro) mit geschätzten jährlichen 100 Millionen Dollar 40 Jahre lang ein leichteres Leben beschert. Jetzt hat der spanische Bankriese Santander Maranello erobert.

Bei Aston Martin ist mit Aramco der weltweit grösste Erdöllieferant eingestiegen, wie Oracle (Soft- und Hardware) und Bybit (Cryptowährung) bei Red Bull. Wir reden da von 50 Millionen Dollar und mehr pro Jahr. Ineos (Chemie) gehört ein Drittel von Mercedes. BWT (Best Water Technology) aus Graz wirbt sich mit seinen Pinkfarben durch die Formel 1 (Hinwil lehnte einst ab) und ist jetzt bei Alpine Hauptsponsor.

Die Formel 1 lockt. Mike Andretti (59), im Herbst bei Alfa-Sauber abgeblitzt, hat sich für 2024 bei der FIA angemeldet. Er will die Autos in Indy bauen.

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