Klar: Auch Simona De Silvestro ist geschockt, als sie den furchterregenden Flammen-Crash von Formel-1-Pilot Romain Grosjean am TV sieht. «Er hat dank einigen Schutzengeln und den sehr guten Sicherheitsvorkehrungen überlebt. Glücklicherweise war er im Auto nicht eingeklemmt und konnte selber rausklettern», sagt die Schweizer Rennfahrerin.
De Silvestro kann besser als die allermeisten der Millionen TV-Zuschauerinnen und -Zuschauer nachfühlen, was der Genfer in diesem Moment durchmacht. Denn die furchtlose PS-Lady erlebt während ihrer fünf Jahre in der amerikanischen Indycar-Serie gleich drei Feuer-Unfälle!
«Man will sofort aus dem Auto raus»
Der heftigste passiert 2011 im Training zum Indy 500. Simonas Auto rutscht nach einem Mauer-Crash kopfüber und brennend über den Asphalt. «Man denkt nicht mehr viel, die Instinkte übernehmen», sagt De Silvestro, «Man will einfach sofort aus dem Auto raus und überlegt nicht mehr gross, wo man hingreift.»
Die Schweizerin beschreibt das rasche Eintreffen der Streckenposten als Wohltat. «Da fühlt man sich nicht mehr so alleine. Es ist brutal heiss, doch ich spürte, dass es dank den Feuerlöschern kühler wird.»
So schnell wie möglich wieder fahren
De Silvestro übersteht den Horror-Unfall glimpflich, hat allerdings wie Grosjean an den Händen Verbrennungen erlitten. «Die ersten 24 Stunden waren krass, die schlimmsten Schmerzen meines Lebens. Es tut mega weh, wenn die abgestorbene Haut weggeschabt wird», sagt sie.
Doch De Silvestro steigt nur zwei Tage danach wieder ins 400 km/h schnelle Indy-Auto. «Es war meine erste Verletzung. Ich wollte so rasch wie möglich wieder fahren. Wie ein Skifahrer nach einem Sturz oder ein Reiter, der wieder aufs Pferd steigt.» So gelingt es ihr, den Feuer-Schock mental zu überwinden.
De Silvestro im Lehrvideo
Ihr drittes Flammen-Erlebnis ist 2015 vergleichsweise harmlos. Sie kann nach einem Defekt das brennende Auto ausrollen lassen und aussteigen.
De Silvestros Feuer-Premiere 2010 hingegen machte sogar Schule – in negativer Hinsicht. Auf dem Texas-Speedway sind die Streckenposten zwar rasch beim brennenden Wagen. Doch dann wird statt gelöscht herumgeeiert, plötzlich wirds für die heutige Porsche-Werksfahrerin (Formel-E-Entwicklung und GT-Sport) doch noch brenzlig. Sie sagt: «Die Indycar-Leute haben mir später erzählt, dass diese Szene als Lehrvideo genutzt wird, wie man es nicht macht.»