Nati-Stürmer Philipp Kurashev
Das ist unser Spion im WM-Thriller gegen die Russen

Philipp Kurashev spricht Berndeutsch und Russisch, ist hier geboren, träumte aber einst davon, für Russland zu spielen. Doch heute gibt es für ihn nur die Schweizer Nati.
Publiziert: 29.05.2021 um 01:50 Uhr
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Der Däne Oliver Larsen (rechts) versucht vergeblich, Philipp Kurashev in den Griff zu bekommen.
Foto: keystone-sda.ch

Beim 8:1 gegen die Slowakei gelang auch Philipp Kurashev der erste Treffer an der WM in Riga. Rechtzeitig vor dem Spiel, das ihn am meisten bewegt, gegen sein zweites Heimatland Russland.

«Es ist sicher speziell für mich», sagt der 21-Jährige, der als kleiner Junge davon träumte, in der NHL und für die russische Nati zu spielen. «Meine ganze Familie kommt aus Russland. Es schauen alle zu. Das gibt sicher noch einmal etwas mehr Motivation.»

Die Eltern tanzten um 3 Uhr in der früh

Kurashev kam in der Schweiz zur Welt. Ein Jahr nachdem sein Vater Konstantin als Assistent von Arno Del Curto in begann. Zuletzt war dieser Trainer beim russischen Zweitligisten SKA-Neva St. Petersburg.

Ob in der Schweiz oder in Russland, Kurashevs Familie fieberte während der Saison mit. Und als der Stürmer der Chicago Blackhawks am 19. Januar gegen Florida sein erstes NHL-Tor schoss, war morgens um 3 Uhr zu Hause in St. Gallen die Hölle los. «Wir sprangen und rannten herum, tanzten, umarmten und küssten uns», sagte Mutter Jelena «The Athletic».

«Hoffentlich war es nicht zu laut für die Nachbarn»

Auch seine Verwandten in Moskau hätten jedes Spiel von ihm geschaut. «Grosseltern, Tanten, Onkel, alle. Sie haben praktisch in meiner Zeitzone gelebt», sagt Kurashev. «Hoffentlich war es nicht zu laut für die Nachbarn.»

Wegen der Pandemie konnten Konstantin und Jelena nur aus der Distanz mitfiebern. «Es ist schade, dass sie nicht vor Ort dabei sein konnten.»

Und wem drücken die Verwandten die Daumen, wenn er am Samstag mit der Nati auf Russland trifft? «Hoffentlich schon für mich.», sagt der Doppelbürger, der Russisch spricht, 2018 beinahe in die KHL wechselte und mehr russische als als Schweizer Mentalität in sich trägt, wie er sagt. Seit jeher fasziniert ihn das russische Eishockey. Er ist der perfekte Spion für die Nati.

Vor 2 Jahren gegen Russland unter der Wolldecke

Vor zwei Jahren bei seiner ersten WM in Bratislava stand Kurashev beim 0:3 gegen Russland nur knapp drei Minuten auf dem Eis und durfte ab dem zweiten Drittel nicht mehr ran.

Kein WM-Sieg mehr gegen Russland seit 2000

Dass die Nati sich gegen die Schweden schwer tut, ist nicht zuletzt wegen den WM-Final-Niederlagen 2013 und 2018 gegen die «Tre Kronor» bekannt. Doch noch weiter länger zurück als ein Sieg gegen die Skandinavier (2013) liegt ein Erfolg an einem grossen Turnier gegen die Russen zurück.

Die Schweiz hat die letzten 12 WM-Duelle gegen die Sbonaja nicht gewinnen können. 2005 in Wien gab es wenigstens ein Unentschieden. Der letzte Erfolg war 2000, als man unter Ralph Krueger den Gastgeber in St. Petersburg 3:2 bezwang. Auf dem Eis stand damals, wie schon zwei Jahre davor beim 4:2 in Basel, Patrick Fischer. Als Nati-Coach hat er die Russen erst in Testspielen, wie zuletzt in Biel (3:1 und 1:0).

Dass die Nati sich gegen die Schweden schwer tut, ist nicht zuletzt wegen den WM-Final-Niederlagen 2013 und 2018 gegen die «Tre Kronor» bekannt. Doch noch weiter länger zurück als ein Sieg gegen die Skandinavier (2013) liegt ein Erfolg an einem grossen Turnier gegen die Russen zurück.

Die Schweiz hat die letzten 12 WM-Duelle gegen die Sbonaja nicht gewinnen können. 2005 in Wien gab es wenigstens ein Unentschieden. Der letzte Erfolg war 2000, als man unter Ralph Krueger den Gastgeber in St. Petersburg 3:2 bezwang. Auf dem Eis stand damals, wie schon zwei Jahre davor beim 4:2 in Basel, Patrick Fischer. Als Nati-Coach hat er die Russen erst in Testspielen, wie zuletzt in Biel (3:1 und 1:0).

Damals hatte er nach der Saison in der Juniorenliga QMJHL bei den Québec Remparts erst drei Spiele bei den Rockford IceHogs in der AHL reinschnuppern können. «Jetzt habe ich schon zwei Jahre als Profi gespielt. Ich habe sicher Fortschritte gemacht, vor allem in meiner ersten Saison in der NHL. Ich bin kompletter als Spieler geworden», sagt Kurashev. «Hoffentlich kann ich das auch auf dem Eis zeigen.»

Und wenn Philipp auch heute Nachmittag gegen Russland trifft, werden bestimmt auch die Nachbarn der Kurashevs Verständnis für den Lärm haben.

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Torhüter Reto Berra, HC Fribourg-Gottéron.
Foto: TOTO MARTI
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