Artig sammeln die Jüngsten der Nati zum Ende der Nati-Trainings jeweils die Pucks ein. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz. «Das braucht einem keiner zu sagen. Das ist überall so», sagt Stürmer Philipp Kurashev (19). Und Verteidiger Janis Jérôme Moser (18) sagt: «Das gehört zum Alltag. Ich bin mich das schon von Biel her gewöhnt.» Selbst NHL-Star Nico Hischier (20) ist sich dafür nicht zu schade.
Dass man den Center der New Jersey Devils in der Nati mit offenen Armen empfängt, war klar. Hischier ist für die WM gesetzt. Doch Kurashev und Moser hatte wohl nicht mancher auf dem Zettel. «Es ist extrem schnell gegangen. Ich hätte das nie so erwartet. Aber man nimmt es», sagt Moser.
«Janis hatte einen Riesen-Winter. Schon von Anfang an hat er mit Biel super gespielt und sehr viel Vertrauen von Antti Törmänen bekommen», erklärt Nati-Coach Patrick Fischer. «Er ist mir schon im September bei einem Spiel in Bern aufgefallen. Er ist immer besser geworden und hat dann in der U20 zusammen mit Tim Berni eine sensationelle WM in Kanada gespielt und hat es dann auch in der Nati im Februar und jetzt gut gemacht.» Wäre ZSC-Verteidiger Berni (19) nicht an den Lehrabschlussprüfungen, hätte Fischer auch ihn aufgeboten.
«Eine sehr gute Chance, an der WM dabei zu sein»
Moser habe «eine sehr gute Chance, an der WM dabei zu sein», sagt der Nati-Coach. «Er antizipiert das Spiel sehr gut. Er ist immer in Bewegung und macht fast keine Fehler, hat kaum Puckverluste. Das sind schon viele gute Sachen.»
Auch Kurashevs WM-Chancen sind noch intakt. Im Gegensatz zu Moser wurde er bereits im letzten Sommer im Draft gewählt: In der 4. Runde von den Chicago Blackhawks. Und nachdem er bereits einen NHL-Vertrag unterschrieben hat, kam der Sohn von Chur-Trainer Konstantin Kurashev nach einer Saison beim kanadischen Junioren-Team Québec Remparts zuletzt noch zu drei Einsätzen in Chicagos Farmteam Rockford IceHogs in der AHL.
«Ich bin froh, dass er sich da ans Männer-Hockey gewöhnen konnte. Bei ihm geht es jetzt darum, stets die Intensität oben zu behalten. Aber auch er macht es sehr gut», sagt Fischer. «Philipp ist auch ein junges Juwel, das extrem schlau ist. Er ist ein Center, der seine Flügel sehr gut einsetzt. Er ist einer der Besten beim Abdecken der Scheibe, was auch das Markenzeichen von Nico Hischier ist. Er ist auch gut unterwegs auf den ersten paar Metern.»
Kurashev war U20-WM-Torschützenkönig
Zusammen mit Hischier spielte Kurashev bei den Junioren des SC Bern und wurde 2015 Novizen-Meister. Ihre Wege trennten sich danach. Doch der Kontakt brach nie ab. «Wir spielen auch meistens zusammen online PlayStation», erzählt Kurashev.
Mit sechs Treffern war Kurashev der beste Torschütze der U20-WM und hatte einen grossen Anteil daran, dass das Team der Fischer-Assistenten Christian Wohlwend und Tommy Albelin sensationell in den Halbfinal vorstiess.
«Die U20-WM war sich ein Riesen-Highlight für uns alle. Schade hat es nicht für eine Medaille gereicht. Doch wir sind weit gekommen», sagt Kurashev. Moser und er hätten zusammen eine «coole Erfahrung in Vancouver» gemacht. «Hoffentlich können wir auch an der WM in Bratislava dabei sein.»
Am Samstagabend wird Fischer nach den beiden Tests gegen die Letten entscheiden, welche 25 Spieler mit nach Bratislava reisen werden. Moser und Kurashev haben den arrivierten Spielern eingeheizt und machen es dem Nati-Coach nicht leicht, sie in die Ferien zu schicken.