Der letzte Eindruck bleibt haften. In der Verlängerung umkurvt Pius Suter den schwedischen Top-Verteidiger John Klingberg wie eine Slalomstange und schiesst die Chicago Blackhawks zum 2:1-Sieg gegen die Dallas Stars. «Hello and goodbye!», ruft der amerikanische TV-Kommentator begeistert.
Suter strahlt und bedankt sich bei Brandon Hagel, der das Tor mit einer dynamischen Aktion vorbereitet hat. Wie Suter (GCK Lions) hat auch der 22-jährige Kanadier die Saison in der Swiss League (Thurgau) begonnen. «Das hat sich toll angefühlt», sagt der Matchwinner aus Wallisellen ZH, der erst realisierte, dass der Puck via Pfosten im Tor gelandet war, als er Hagel jubeln sah.
Dabei hatte das Spiel in Dallas alles andere als gut für Suter begonnen. Den Gegentreffer verschuldete er gleich doppelt. Erst verdaddelte der 24-Jährige die Scheibe in der eigenen Zone, dann war er nicht in der Lage zu befreien. Später kam noch eine Strafe in der offensiven Zone dazu. «Das war nicht der Start, den wir und ich wollten. Schön, dass wir am Ende den Sieg geholt haben.»
Suter von der 1. in die 4. Linie und zurück
In den letzten Spielen ist der vielseitige und smarte Suter innerhalb des Teams rauf und runter geschüttelt worden. Einmal spielt er im Wechsel mit dem zweiten Schweizer im Team, Philipp Kurashev (21), in der ersten Reihe an der Seite von Star Patrick Kane (ex Biel), dann wieder in der vierten Linie. Einmal als Center, einmal als Flügel.
«Sie werden besser», sagt der erst 36-jährige Coach Jeremy Colliton, der seine Trainerkarriere bei Mora in Schweden lanciert hatte, über seine Neulinge. «Ihr Selbstvertrauen wächst und unser Vertrauen in sie wächst. Sie verstehen in Schlüsselmomenten des Spiels, wie wir spielen müssen.»
Chicago fehlen drei Top-Stürmer
Weil Spieler mit wenig oder keiner NHL-Erfahrung, darunter auch der finnische Keeper Kevin Lankinen (25), die künsten Hoffnungen übertreffen, ist Chicago bisher das Überraschungsteam. Die Blackhawks, die man im Tabellenkeller erwartet hatte, sind derzeit nach drei Siegen in Folge die Nummer 9 der Liga. Obwohl mit Captain Jonathan Toews, Kirby Dach und Alexander Nylander drei der besten Stürmer langfristig ausfallen.
Neulinge füllen die Lücke. Und mischen die Liga auf. Mit fünf Toren ist Pius Suter, dem gegen Detroit ein Hattrick gelang, der beste Torschütze unter den Neulingen, gefolgt von Kurashev und dem deutschen Ottawa-Supertalent Tim Stützle (beide 4). Und nur der russische Rookie Kirill Kaprizow (Minnesota) hat noch einen Skorerpunkt mehr als der NL-Topskorer und -Torschützenkönig der letzten Saison auf dem Konto (8). Kurashev, der die Saison in Lugano begonnen hatte, ist auch schon bei 7 Punkten angelangt.
Weder Kurashev (842'500 in dieser Saison) noch Suter, der für 925'000 Dollar für nur ein Jahr bei Chicago unterschrieben hat, noch gehören zu den Grossverdienern. Dass sich das mit guten Leistungen ändern kann, bewies Ex-Ambri-Star Dominik Kubalik, der sein Salär bei den Blackhawks nach einer 30-Tore-Rookie-Saison von 925'000 auf 3,7 Millionen Dollar schrauben konnte.