Die Hoffnung auf eine fristgerechte Lockerung des allgemeinen Spassverbots verdünnisiert sich gerade im Vierteltakt. Mit erschreckender Gleichgültigkeit lässt man die wöchentliche Lockdownverlängerungs-Filibusterei der Bundesräte über sich ergehen.
Man sitzt da wie einer, dem die neusten Lottozahlen vorgelesen werden obwohl man gar nicht Lotto spielt. 1, 2, 3, 4, 5, 6, Zusatzzahl 7. Eigentlich eine Sensation, aber man zuckt nicht mal mit der Wimper.
Die Ablenkung kommt nur noch aus der Büchse. Ravioli, Netflix, Sport. Für die Eishockeykommune ist seit kurzem auch die NHL wieder auf Sendung, das lässt sich bis auf die nervenaufreibenden Werbeunterbrechungen gut aushalten. Werbespots sind dabei allerdings keine zu sehen, sonst kommt vielleicht noch einer auf die Idee, beim lokalen BWM-Händler in Chicago den neusten M5 zu ordern oder bei Papa John’s in Calgary eine Doppeldecker-Pizza mit Würstchenrand zu bestellen, Lieferung asap.
Zwischen den einschläfernden Werbepausen («Commercial Break in Progress») wird allerdings schon allerhand geboten. Zum Beispiel Pius Suter am Sonntag. Da schlägt das Herz zwischendurch höher, wenn das Zürcher Gewächs den fliegenden Wechsel in die beste Liga der Welt mit einem Hattrick abrundet, als ob er sein Leben lang nix anderes gemacht hätte, als in der NHL Hattricks zu erzielen. Und wer sich für die Chicago Blackhawks begeistern kann (nix für Detroit-Aficionados), der erinnert sich gerne daran: Pius Suter spielt bei Chicago mit der gleichen Nummer 24, die einst für die Faustkampf-Ikone Bob Probert († 2010) reserviert war.
Suter mit einem Hattrick im Probert-Gewand. Da ist man als Schweizer schon etwas stolz. Und ja, zugegeben: Der Spass ist auch wieder da. Mindestens bis zur nächsten Werbepause.
