Darum gehts
- Dan Tangnes und Josh Holden treffen als Trainer im Playoff-Viertelfinal aufeinander
- Freundschaft wird trotz Playoff-Duell nicht beendet, Kontakt vorübergehend eingestellt
- Es ist der letzte Tanz von Tangnes, der zu Rögle in Schweden wechselt
Denkt er selber nicht daran, wird er regelmässig erinnert: Es sind die letzten Playoffs als EVZ-Trainer für Dan Tangnes (46). Und er trifft im Viertelfinal auf seinen guten Freund Josh Holden (47), der an seiner Seite zum Headcoach gereift ist.
Als Zug 2018 den damaligen Trainer-Nobody Tangnes verpflichtet, nimmt der Norweger den eben erst zurückgetretenen Stürmer unter seine Fittiche und bekommt so vom Ex-Spieler die besten Einblicke ins Team. Zwischen dem Headcoach und seinem Assistenten macht es rasch Klick. Gleicher Humor, gemeinsame Interessen – es wächst eine Freundschaft zwischen den beiden Hockey-Passionierten.
Persönliches ausblenden
Da drängt sich nun die Frage auf: Beendet dieses Playoff-Duell ihre Freundschaft? «Nein, auf keinen Fall!», betonen beide. Der für die Aussenwahrnehmung besonderen Ausgangslage sind sich Tangnes und Holden durchaus bewusst. «Aber unter dem Strich sind die Spieler auf dem Eis, und es ist ein Duell zwischen Zug und Davos, nicht zwischen Tangnes und Holden», sagt der EVZ-Trainer. Und schiebt in seiner schalkhaften Art und mit einem Augenzwinkern hinterher: «Ich werde mir aber bestimmt keine Diskussionen liefern mit der gegnerischen Bank.» Es ist bekannt, dass beide Headcoaches zu Heissspornen werden können.
Schweiz-Kanadier Holden versucht, Persönliches auszublenden. «Es ist Teil des Wettbewerbs. Mein Ziel ist, den gegnerischen Trainer auszucoachen und einen Plan zu haben, sein Team zu schlagen.» Auch den Fakt, dass er damit seinem Kumpel den letzten Playoff-Auftritt in der National League – Tangnes wechselt nach Schweden zu Rögle – vermiesen würde, schiebt der HCD-Trainer zur Seite. Und betont: «Wir haben mit Andres Ambühl eine Legende in unseren Reihen, die ebenfalls ihren letzten Tanz hat. Und bei der halb Europa nachgefragt hat, ob er tatsächlich aufhört.»
Was jedoch nicht beschönigt werden kann: Kontakt wird es zwischen den beiden Freunden für die Dauer des Viertelfinals im Gegensatz zur Regular Season nicht geben. Normalerweise tauschen sie sich regelmässig aus, geben Tipps und Gedanken zum nächsten Gegner weiter. Oder als bekennende Wein-Liebhaber eine neue Wein-Empfehlung. Sie treffen sich auch mal zum Essen, was nach Sonntagsspielen gegeneinander schon vorgekommen ist.
Das fällt nun alles weg. «Wir kennen uns sehr gut und wollen die Karten nicht aufdecken», so Tangnes, «wir haben einen Job zu erledigen. Unsere Freundschaft ist wichtig, kein Zweifel, aber wir sind Profis.» Könnte es zur längsten Phase der Funkstille kommen? «Während einer Playoff-Serie hat man sowieso zu wenig Zeit», so Holden, «wir sind in einer Bubble, die sich wie eine Waschmaschine anfühlt. Es hört nie auf, sich zu drehen.» Ein Handshake, so sind sich beide einig, wird es erst – wie in den Playoffs üblich – nach Serien-Ende geben.