Mut, Geduld, Unaufgeregtheit. Mit diesen Merkmalen hat der HC Davos in dieser Saison überzeugt. Das Ausscheiden im Viertelfinal gegen einen bissigen HC Lausanne – inklusive Matchpucks – trübt das Gesamtbild des neu eingeschlagenen Weges nicht. Die neue Ära ist eingeläutet.
Der Mut
Zum Mut. Vor einem Jahr gab der HCD selbstbewusst die Anstellung von Josh Holden (46) als Trainer bekannt. Von einem Rookie, der beim Traditionsklub seine erste Stelle als Headcoach antrat. Es wurde im HCD-Umfeld ausgeblendet, dass der Kanadier mit Schweizer Pass fünf Jahre lang von einem der Besten gelernt und an der Seite von EVZ-Meistertrainer Dan Tangnes (45, No) drei Titel (inklusive Cup) gefeiert hatte. Stattdessen gab es Aufruhr um und Unverständnis für seine Verpflichtung, weil Holden als Spieler ein Wilder war und so manches Kinn poliert hatte. Als Spieler einst ein Entertainer, als Trainer eine Persönlichkeit.
Die Geduld
Doch auf dem Weg dahin brauchte es Geduld – von allen Seiten. Bei den Spielern musste die Akzeptanz für Holden zunächst reifen. Seine System-Änderungen benötigten ihre Zeit. Die Unbeständigkeit war die einzige Konstante der Davoser. Nur langsam griffen die Rädchen des neuen Spiels ineinander. Doch weder Klub noch Holden verloren den Glauben daran, dass es langfristig funktionieren kann.
Bei den Spielern wuchs er zur Weihnachtszeit. Der Spengler-Cup-Triumph kam im perfekten Moment und läutete die Jagd aufs nächste Ziel ein. Der HCD legte einen beeindruckenden Endspurt hin mit neun Siegen aus den letzten zwölf Quali-Spielen und beendete die Regular Season auf einem angestrebten Top-6-Platz.
Die Unaufgeregtheit
Zur Unaufgeregtheit. Die legte man beim HCD in vielen Bereichen an den Tag. Holden erklärte immer wieder geduldig und ruhig, Demut und Ausgeglichenheit seien seine Tugenden als Mensch, und überzeugte alle – oder die meisten – davon. Sein Ausbruch im Spengler-Cup-Final, als er den Slowaken Tomas Jurco am Kragen packte und durchschüttelte, zeigte kurz wieder seine unbändige Leidenschaft fürs Hockey, die er auch von seinen Spielern verlangt.
Aufregung über die Szene kam jedoch nicht auf, Jurco liess man in die KHL ziehen. Auch die Nachricht des Top-Verteidigers Dominik Egli, die Klausel für einen Wechsel nach Schweden zu ziehen, steckte man unaufgeregt weg. Andere Transfergerüchte wurden nie kommentiert. Im Kader wurden nur Feinjustierungen gemacht, B-Lizenzen (Gähler, Ritz) löste man nur dosiert. So hat auch Sportchef Jan Alston das Vertrauen in die eigenen Kräfte unterstrichen. Mit Lars Steiner wurde kurzerhand ein 16-Jähriger im Showdown in Lausanne eingesetzt.
In Holdens Rookie-Saison als Headcoach legte der HCD unerschütterlich ein solides Fundament für die weitere Entwicklung.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |