Das sagt alles über Lausannes Gangart aus: Im heutigen fünften Viertelfinal-Duell sind mit Michael Hügli, Cody Almond und Tim Bozon gleich drei Stürmer gesperrt. Hügli für seinen Ellbogencheck gegen den Kopf des Davosers Chris Egli. Almond für seinen Blindside-Check gegen Davyd Baranduns Kopf – für den er nun für fünf Spiele aus dem Verkehr gezogen wird. Und Bozon für seine charakterlose Prügelei gegen den wehrlosen HCD-Finnen Kristian Näkyvä.
Ebenfalls kein Verständnis bringt man dafür auf, dass LHC-Sportchef John Fust tatsächlich noch versucht hat, mit einer Einsprache die Sperre Bozons abzuwenden. Dies mit der Begründung, dass es nur eine einzige Schlägerei gewesen sei, für die er nicht mit zwei Spieldauer-Disziplinarstrafen belegt werden könne. Doch der Einzelrichter bleibt zu Recht hart und weist den Rekurs ab, weil Bozon «den Kampf fortsetzt oder versucht fortzusetzen, nachdem er vom Schiedsrichter aufgefordert wurde, damit aufzuhören».
Näkyvä fehlt den Bündnern nicht nur heute – sondern fällt mehrere Wochen aus. Der Abwehrspieler verletzte sich bei der Schlägerei am Bein. Eine Herausforderung für die Defensive. Somit rückt der schwedische Stürmer Dennis Rasmussen wieder ins Line-up und auch Aleksi Mustonen (Fi) spielt.
Die Frage ist nun, wie der HCD auf diese Geschehnisse reagiert? Die Davoser bewahrten bereits nach dem letzten Spiel Ruhe, äusserten weder laute Kritik noch Ärger oder Unverständnis über die Aussetzer Lausannes. Der Klub hat zudem darauf verzichtet, mittels Rekurs ein Verfahren und mehr Sperren gegen Bozon zu fordern.
Lausannes Banditen-Hockey
Die Lausanner sind zu alten, chaotischen Verhaltensmustern zurückgekehrt. Erst nachdem Mitbesitzer Petr Svoboda vor eineinhalb Jahren in einer sportlichen Krise das Feld hatte räumen müssen, war etwas Ruhe eingekehrt. Davor aber legte sich der LHC ein langes Sündenregister zu. Unweigerlich in Erinnerung bleiben die Attacken des Kanadiers Mark Barberio im Playoff-Viertelfinal 2021 gegen Zürichs Sven Andrighetto und wenige Monate später gegen Garrett Roe, der einen Kieferbruch erlitt. Banditen-Hockey ohne Rücksicht auf die Gesundheit. Damals wetterte ZSC-Coach Rikard Grönborg: «Dieser Klub ist eine Schande für die Liga. Auf und neben dem Eis.»
Geschwächt haben sich die Westschweizer nun selbst. Der HCD kann davon profitieren. Die ersten drei Viertelfinal-Spiele waren resultatmässig enge Kisten, in denen der LHC mit seiner Offensivkraft die Bündner phasenweise an die Wand spielte. Dass der HCD im letzten Duell dank herausragender Leistung von Goalie Sandro Aeschlimann die Oberhand gewonnen hatte, liess die Westschweizer die Nerven verlieren. Dass Davoser Bewusstsein, den Favoriten straucheln lassen zu können, ist dadurch gestärkt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |