Emotionaler Entscheid von Tangnes
Vorzeitiger Abgang des EVZ-Meistertrainers kann eine Chance sein

Er kam als Unbekannter – und geht nach sieben Jahren mindestens als zweifacher Meistertrainer: EVZ-Coach Dan Tangnes bat um eine Vertragsauflösung. Ihn zieht es nach dieser Saison nach Schweden. Aus familiären Gründen.
Publiziert: 25.11.2024 um 18:26 Uhr
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Aktualisiert: 25.11.2024 um 18:30 Uhr
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EVZ-Trainer Dan Tangnes verlässt Zug, der Norweger bat den Klub um eine vorzeitige Vertragsauflösung nach dieser Saison.
Foto: Pius Koller

Auf einen Blick

  • Dan Tangnes verlässt den EV Zug nach dieser Saison
  • Er bat den Klub, seinen bis 2026 gültigen Vertrag vorzeitig aufzulösen
  • Der Norweger möchte näher bei seiner Familie in Schweden sein
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Man hat sich 2018 gefragt: Dan wer? Der EVZ präsentiert den damals 39-jährigen Dan Tangnes als Nachfolger der beiden grossen Trainer-Namen der alten Schule: Harold Kreis (65, Ka/De) leitet die Zuger Geschicke davor seit 2014. Vor ihm ist Landsmann und Polterer Doug Shedden (63, Ka) sechs Jahre am Ruder.

Dann kommt mit Tangnes ein hierzulande Unbekannter, der in Schweden zuvor in der obersten Liga keine Playoff-Serie gewonnen hat. Heute wissen wir: Aus dem Nobody ist ein Meisterheld geworden. Der Norweger bringt den Titel-Glanz nach Zug zurück. 2019 bereits mit der Cup-Trophäe, 2021 und 2022 mit dem Meister-Pokal.

Im Dezember 2022 verlängert der Klub mit Tangnes dessen Vertrag vorzeitig bis 2026 – nun hat der Coach den Klub um eine vorzeitige Auflösung des Kontrakts nach dieser Saison gebeten. Mit wässrigen Augen nennt er auf den EVZ-Kanälen den primären Grund dafür: «Meine Familie ist vor zwei Jahren nach Schweden zurückgekehrt und ich möchte wieder näher bei meiner Frau und meiner 14-jährigen Tochter sein.» Er redet sehr emotional.

Tangnes' Zukunft ist noch offen

Es ist nicht das erste Ende dieser Art für Tangnes. Nur drei Wochen vor seiner Unterschrift in Zug steigt er bei SHL-Klub Linköping zwei Jahre vor Vertragsende aus. Ebenfalls mit der Begründung, dass ihn das Pendeln zwischen seiner Familie in Südschweden und dem Job in Mittelschweden Energie kostet. Damals hat bereits Kontakt zum EVZ bestanden – allerdings für eine Anstellung erst ein Jahr später.

Die Schlussfolgerung, dass Tangnes seine nahe Hockey-Zukunft nun auch bereits geregelt haben könnte, liegt also nahe – hat er aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht. In Schweden wird dennoch vermeldet, dass es für den Erfolgscoach drei mögliche Arbeitgeber gibt. Seinen Stammklub Rögle in seinem Heimatort Ängelholm, mit dem er 2012 in die SHL aufgestiegen ist. Oder Växjö und Leksand, die beide noch auf Trainersuche sind für nächste Saison.

Eine Rückkehr nach Rögle wäre eine Rückkehr zu jenem Klub, bei dem Tangnes einst Lehrgeld bezahlt hat. Er ist zum Assistenten degradiert sowie entlassen worden. Er könnte sich neu beweisen mit den Erfolgs-Erfahrungen der EVZ-Jahre.

Doch was bedeutet sein frühzeitiger Abgang für Zug? Sportchef Reto Kläy sagt ehrlich, dass ihn der Entscheid des 45-Jährigen überrascht hat. Er gibt ihm aber nun viel Zeit, um einen Nachfolger zu finden, der die Visionen weitertreibt. Und eine neue Stimme für all jene Spieler, die in den letzten sieben Jahren nur jene von Tangnes gehört haben. Nach der ersten Konsternation kann der Zeitpunkt des unplanmässigen Trainerwechsels eine Chance sein – für beide Parteien.

Stets an den gesteigerten Erwartungen der beiden Meistertitel gemessen, hat sich das Auftreten der Zuger in der schwierigen letzten Saison verändert. Nach dem Weggang von Josh Holden (46, zu Davos) fehlt Tangnes der perfekte Assistent. Der Norweger wirkt auch mal müde, steckt Verletzungsmiseren und Leistungsschwankungen nicht einfach nur lächelnd weg.

Im Bewusstsein, dass der EVZ diese Saison durchaus noch Meister werden kann – Tangnes ist ein Macher. Ein Trainer, der etwas aufbauen kann mit einem Team über Jahre hinweg, wie er das in Zug geschafft hat. Eine solche Herausforderung könnte er sich wieder suchen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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