Darum gehts
- Davoser fehlte im Playoff-Halbfinal gegen ZSC Lions
- Abräumer Brendan Lemieux könnte Abhilfe verschaffen
- Setzt Trainer Holden den US-Stürmer im zweiten Halbfinal-Spiel ein?
Zu nett sei man gewesen, sagte HCD-Stürmer Valentin Nussbaumer nach Spiel 1 des Halbfinals. Laut Trainer Josh Holden sei man den Zürchern nicht genug auf die Pelle gerückt. Die Davoser hatten den Lions tatsächlich nicht viel entgegenzusetzen. Die Härte, mit der man im Viertelfinal dem EVZ noch jeglichen Zugriff aufs Spiel verweigert hatte, fehlte am Samstag beim Serien-Auftakt. Seine Spieler hätten nicht wieder in den Playoff-Modus geschaltet, so Holden weiter.
In Spiel 2 müssen die Bündner ein starkes Zeichen setzen. Ein Fall für Brendan Lemieux? Zur Erinnerung: Der US-Stürmer wurde Anfang Dezember verpflichtet. Und mit folgenden Worten angekündigt: «Er ist bekannt für seine Energie auf dem Eis und seine Fähigkeit, in entscheidenden Momenten Präsenz zu zeigen. Ausserdem hat der 29-Jährige grosse Fähigkeiten im Forechecking und im Powerplay.»
Erfahrung aus sieben NHL-Saisons
HCD-Sportchef Jan Alston liess sich in jener Mitteilung zitieren, dass «Brendan ein Spieler ist, der durch seine Intensität, seine Leidenschaft und seinen Siegeswillen heraussticht». Von Lemieux’ Führungsqualitäten aus sieben NHL-Saisons (Carolina, Philadelphia, Los Angeles, NY Rangers, Winnipeg) erhoffe man sich in der entscheidenden Phase der Meisterschaft viel. Also in den Playoffs.
Doch sein bisheriger Auftritt in diesen Playoffs ist schnell zusammengefasst: Er kam im vierten Viertelfinal gegen Zug zum Einsatz, weil Goalgetter Adam Tambellini nach Künzles Crosscheck in den Nacken angeschlagen geschont wurde. Lemieux’ Einfluss aufs Spiel? Gering.
Zu Beginn seines Engagements verfehlte der Zweitrundendraft (2014 von Buffalo) seine wuchtige Wirkung zwar nicht, aber mit seinem Gewicht von knapp 100 Kilo war er fürs Davoser Hockey zu schwerfällig. So betonte der Sohn des vierfachen Stanley-Cup-Champions Claude Lemieux (59) vor dem Playoff-Start, dass er in den letzten Monaten Gewicht zugunsten seiner Schnelligkeit verloren habe. Und weiter, dass «Härte mein Element ist. So kann man den Teamkollegen ein Gefühl der Stärke verleihen und ihnen mehr Platz auf dem Eis verschaffen.»
Also wäre jetzt der Moment, Lemieux gegen den ZSC von der Leine zu lassen. Zumal man ihn genau dafür verpflichtet – und mit einem Vertrag bis 2027 ausgestattet – hat. Abgesehen vom ihm attestierten Einschüchterungspotenzial ist beim HCD die Personaldecke in der Offensive mit drei Verletzten (Corvi, Kessler, Frehner) ausgedünnt. Luxuriös ist die Situation auch bei den Verteidigern nicht, doch dürfte Julius Honka (Fi, nächste Saison bei den Lakers) überzählig werden, sollte Trainer Holden auf Lemieux setzen.