Es war ein herber Schlag für Fribourg, als Sportchef Gerd Zenhäusern kurz vor dem vierten Viertelfinal-Duell gegen den SC Bern bekannt geben musste, dass die Saison von Jacob De la Rose (29) wegen einer Verletzung, die er sich in Game 2 zugezogen hatte, zu Ende ist. «Es bricht mir das Herz, nicht auf dem Eis sein zu können und mit dem Team zu kämpfen», sagte der geknickte Schwede.
Der Center mag nicht so auffällig sein wie seine Landsleute Lucas Wallmark und Marcus Sörensen, doch er ist ein Schlüsselspieler bei Gottéron. Er hatte in der Quali am meisten Eiszeit aller Stürmer seines Teams (im Schnitt 19 Minuten 20 Sekunden pro Spiel) und war der drittbeste Skorer, obwohl er als Center der dritten Linie eher defensiv ausgerichtet ist. Und dennoch wird kaum mehr vom Weltmeister von 2018 gesprochen.
Das liegt einerseits daran, dass die Drachen auch ohne ihn fliegen und den SCB in sieben Spielen eliminiert haben und nun zum Auftakt des Halbfinals bei Qualisieger Lausanne gleich das Break geschafft haben. Andererseits ist einer in die Lücke, die De la Rose hinterlassen hat, gesprungen: Samuel Walser (32).
Vier Minuten pro Spiel mehr auf dem Eis
Trainer Lars Leuenberger jammerte nicht, sondern fand kurz nach dem Ausfall des Schweden den richtigen Ton: «Wir sind in den Playoffs. Da ist es normal, dass es zu Verletzungen oder Sperren kommt. Mit Samuel Walser haben wir einen ausgezeichneten Center für die dritte Linie.»
Der Mann aus dem 800-Seelen-Dorf Boningen SO erfüllt nicht nur defensiv seinen Job, sondern entfaltet auch in der Offensive seine Wirkung. Am Samstag ist er mit einem Tor massgebend am 3:2-Sieg beteiligt. Erst schiesst er im Powerplay kunstvoll das 1:0, als er den Puck um Goalie Kevin Pasche herumzieht. Und dann spielen er und Julien Sprunger mit intensivem Forechecking und zünftigem Körpereinsatz «Tag Team» mit Lausanne-Verteidiger Fabian Heldner. Wie im Wrestling, wenn sich zwei Kämpfer ablösen, um dem Gegner abwechslungsweise zuzusetzen. Zum Schluss der Aktion bedient Walser Captain Sprunger, der wuchtig trifft.
Im Pauseninterview mit Mysports spricht Walser über die neue Rolle, die er jetzt habe, dass er «mehr offensiven Freilauf» habe. Seit er von der vierten in die dritte Sturmreihe vorgerückt ist, kommt er auch viel mehr zum Zug. Während er in der Quali 11:34 Minuten pro Spiel spielte, waren es am Samstag fast vier Minuten mehr. Nicht zuletzt kommt Walser jetzt regelmässig im Powerplay zum Zug.
Schon doppelt so viele Tore wie in der Quali
Dass der 1,90 Meter grosse ehemalige Olten-Junior, der seine Ausbildung bei Zug und Kloten fortsetzte und dann vor zehn Jahren mit Davos Meister wurde, auch über Offensivqualitäten verfügt, ist nicht neu. Als 19-Jähriger schoss er in seiner ersten vollen NL-Saison bei Kloten elf Treffer. Eine Marke, die er später in seiner Karriere noch zweimal, in der Saison 2015/16 beim HCD und in der letzten Spielzeit, erreichte.
In dieser Saison musste er sich in der Quali allerdings mit einem Tor begnügen, ehe er nun in den Playoffs seine Produktion verdoppelte und in den letzten drei Spielen zwei Treffer erzielte.