Die Eishockey-Playoffs – eine Veranstaltung im K.o.-System. Das lockt Schaulustige an, allerdings auch solche, die sich von einem K.o.-System vor allem fliegende Fäuste und gebrochene Nasen versprechen. Bewusstlos geprügelt wird aber selbst in den Playoffs tatsächlich fast nie einer, selbst wenn die Angriffslust enorm ist. Dass die Aufregung in immer höhere Drehzahlen steigt, ist auch Ergebnis der Reichweite: mehr Interesse, mehr Gaffer. Die Stadien sind irgendwann voll, aber vor den Glotzen ist der Platz fast unendlich.
Die Crux? Mit dem wachsenden Interesse wird zeitgleich die Fachkompetenz ausgedünnt. Gelegenheitszuschauer, die sich beim Fussball ein sonderbares Verständnis des Begriffs «Kontaktsport» angeeignet haben, erschrecken beim Anblick von Frontalkollisionen, die ohne Sanktion durch die Schiedsrichter einfach hingenommen werden.
Roter Nebel – Wutbürger drehen durch
Wenn der Veranstalter (in diesem Fall die National League) dann auf seiner üblichen Informationspolitik beharrt (wenn wir nichts gesehen haben wollen, sagen wir auch nichts), werden die Fragen immer lauter. Oder anders gesagt: Im Netz ist roter Nebel, die Wutbürger drehen durch. Beschimpft wird dann quer durch die Veranstaltung jeder, der es anders oder auch gar nichts gesehen hat.
Aber da gibt es doch diese Regel bezüglich Checks gegen den Kopf? Grundsätzlich verboten, wenn der Erstkontakt gegen den Kopf erfolgt. Das ist aber schwer zu erkennen, selbst für professionelle Video-Schiedsrichter.
Eine Meinung hat dann trotzdem jeder, auch jeder nichtprofessionelle Video-Schiedsrichter vor der Glotze. Volkssport Empörung. Bei hartgekochten Fans zwickt sofort heftig die Hirnrinde, weil die rosa Brille den Durchblick zusätzlich erschwert. Also? Sollte die Liga vielleicht den Bedingungen entsprechend die Informationspolitik anpassen, und auf die vorwurfsvoll formulierte Frage «Warum war das kein Check gegen den Kopf?» Antworten liefern. Falls man etwas gesehen haben will.