Das Duell ZSC gegen HCD hat schon viele Geschichten geschrieben
Als Fischer und von Arx auf Zeiter einprügelten

Zum elften Mal treffen Davos und die ZSC Lions in den Playoffs aufeinander. In den bisherigen zehn Duellen gab es viel Ramba Zamba. Blick hat fünf Storys aus der Vergangenheit herausgepickt.
Publiziert: 29.03.2025 um 16:07 Uhr
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Aktualisiert: 29.03.2025 um 19:13 Uhr
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Meinungsverschiedenheit im Jahr 2000: Reto von Arx (l.) und Michel Zeiter.
Foto: EWW

Darum gehts

  • ZSC und HCD liefern sich spannende Playoff-Duelle mit Kontroversen
  • Michel Zeiters falscher Stock sorgt für Eklat im Jahr 2000
  • Arno Del Curto packte 2012 den ZSC-Assistenztrainer am Kragen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marcel AllemannReporter Eishockey

2000: Eklat wegen Zeiters falschem Stock

Es ist die erste Playoff-Serie zwischen dem ZSC und dem HCD überhaupt und die Zürcher setzen sich auf dem Weg zum Meistertitel klar mit 4:1 durch. Im letzten Spiel im Hallenstadion fertigt der ZSC den HCD gleich mit 8:1 ab. Kurz vor Schluss kommt es zum Eklat, als ZSC-Star und Linkshänder Michel Zeiter mit einem auf die falsche Seite gebogenen Stock spielt, worauf die HCD-Leader Reto von Arx und Patrick Fischer ausflippen und mit den Fäusten auf Zeiter losgehen. Dieser macht sich aus dem Staub und verzichtet auch auf ein Shakehands.

Danach poltert der heutige Nati-Trainer Fischer: «Zeiter wollte uns mit diesem falschen Stock lächerlich machen – eine Frechheit. Er ist 26, aber hat den Verstand eines Zweijährigen.» Auch von Arx beklagt sich: «Einen Gegner so lächerlich zu machen, ist das Allerletzte. Und wenn man Zeiter dann wie einen Mann zur Rechenschaft ziehen will, rennt er weg wie ein Fräulein.»

Zeiter entschuldigt sich hinterher: «Die Emotionen gingen mit mir durch. Ich hatte gerade keinen Stock zur Hand und nahm jenen von Rechtshänder Christian Weber. Das war ein Blödsinn, es tut mir leid. Ich wollte die Davoser wirklich nicht lächerlich machen.»

Der Vorfall strahlt bis auf die Nati aus, da sich Fischer und von Arx zunächst weigern, in Zukunft mit Zeiter im gleichen Team zu spielen. Doch Nati-Trainer Ralph Krueger nimmt sich sogleich der Sache an, es kommt zu einer Aussprache und so sind dann doch alle drei dabei, als die Schweiz an der WM 2000 in St. Petersburg Gastgeber Russland sensationell mit 3:2 schlägt.

2007: Serien-Wende durch die Wieser-Brüder

Fast schon hoffnungslos mit 1:3 liegt der HCD in der Viertelfinal-Serie gegen die ZSC Lions zurück. Da holt Davos-Trainer Arno Del Curto die Brüder Dino und Marc Wieser (damals 17 und 19 Jahre alt) aus den Junioren, setzt sie als Flügelzange ein. Es entpuppt sich als genialer Schachzug, mit den beiden Teenagern als Energiespender dreht der HCD die Serie. Und es kommt noch besser: Ein paar Wochen später ist Davos Schweizer Meister.

Jene Playoffs sind die Geburt der Wieser-Brüder, die fortan im Schweizer Eishockey konstant für Furore sorgen, wenn es ans Eingemachte geht. «Wir waren zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Dann aber haben wir auch unsere Leistungen abgerufen. Das hat dem Alten gepasst», sagt Dino Wieser neun Jahre später zu Blick. Mit dem «Alten» meint er Del Curto.

Inzwischen gehören auch die Wiesers zum alten Eisen. Dino konnte ab 2020 aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr spielen, ist heute Trainer der U20-Elit des HCD. Und Marc wird seine Karriere nach diesen Playoffs beenden. Mit der Neuauflage der Serie gegen den ZSC wird sich der Wieser-Kreis schliessen.

2012: Del Curto packt den ZSC-Assi

In dieser Viertelfinal-Serie macht der ZSC mit Davos kurzen Prozess, setzt sich mit 4:0 durch. Doch nach Spielschluss gibt es in den Katakomben des Hallenstadions ein Nachspiel. Die Akteure: ZSC-Trainer Bob Hartley, HCD-Chef Arno Del Curto und ZSC-Assi Jacques Cloutier. Del Curto und Hartley sprechen nach dem Spiel über eine Video-Offensive der Zürcher im Lauf der Serie – der ZSC hat bei der Liga Szenen eingereicht, die der Einzelrichter bewertet hat. Del Curto beklagt sich darüber bei Hartley.

Als sich Cloutier ungefragt in die Diskussion einmischt, wird aus der Diskussion ein Handgemenge. Del Curto sagt hinterher: «Cloutier hat mich angefasst. Da habe ich ihn mir gegriffen. Mit mir kann man immer reden, aber anfassen lasse ich mich nicht. Nicht jetzt, nicht in 30 Jahren.»

Der Engadiner packt Cloutier am Kragen und zieht ihn in eine frei stehende Garderobe. «Drei Wandschränke (HCD-Assistent Remo Gross, Spieleragent Gaëtan Voisard und ZSC-Arzt Gery Büsser, die Red.) haben mich dann von Cloutier weggezerrt.» Und damit wohl schlimmeres (für Cloutier) verhindert. Hartley, der den ZSC in der Folge zum Meistertitel führt, nimmt den Vorfall mit Humor: «Als Schiedsrichter hätte ich den beiden je zwei plus zwei Minuten aufgebrummt.»

2013: Blindenbacher streckt von Arx nieder

Hitzig geht es auch bei der Viertelfinal-Neuauflage 2013 zu und her – und dies vor allem wegen eines hässlichen Fouls in der vierten Partie. So wird HCD-Leitwolf Reto von Arx von ZSC-Star Severin Blindenbacher niedergestreckt. Von Arx prallt mit dem Kopf heftig aufs Eis, bleibt regungslos liegen, erleidet eine heftige Halswirbel-Prellung. Der HCD vermeldet einen längeren Ausfall seines Führungsspielers, Blindenbacher wird für zwei Spiele gesperrt.

Ohne von Arx gibt der HCD eine 3:1-Führung in der Serie aus der Hand. Doch wie durch ein Wunder steht der Davoser Star bei Spiel 7 wieder auf dem Eis – in den Tagen zuvor konnte er kaum laufen. Doch seine Rückkehr kann das Aus nicht mehr abwenden. Das entscheidende Tor erzielt beim 2:0-Sieg des ZSC beim Showdown ausgerechnet Andres Ambühl, der nach drei Jahren in Zürich nach der Saison zum HCD zurückkehrt. 

2015: Das kitschige Ende einer grossen Karriere

Es ist die dritte und bislang letzte Final-Serie zwischen dem HCD und dem ZSC. Und zum Schluss (Davos führt in der Serie mit 3:1) wird es richtig kitschig, denn im letzten Spiel seiner Karriere macht sich der grosse Reto von Arx zum Meisterschützen, markiert im Hallenstadion in der 50. Minute den Treffer zum 1:0. Letztlich setzt sich Davos mit 3:0 durch. Für den damals 38-Jährigen ist es der sechste und letzte Titel und zum dritten Mal nach 2002 und 2009 ist er der Meisterschütze.

Diese Dernière wird begleitet von atmosphärischen Störungen. Kurz vor den Playoffs gibt der HCD nach monatelangem Hickhack bekannt, dass Jan und Reto von Arx keine neuen Verträge mehr erhalten. Daran zerbricht auch deren Freundschaft zu Arno Del Curto. Zunächst ziehen die Brüder noch eine Verlängerung ihrer Karriere bei den SCL Tigers in Betracht, im Sommer geben sie dann aber ihren definitiven Rücktritt bekannt. Heute sind die beiden gemeinsam im Trainer-Business, als Coaching-Duo beim EHC Chur.

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