Die Tops und Flops des Monats November
Ein fliegender Finne und Kritik am SCB-Kurs

Traumtor, Super-Assist, Spektakel-Parade, zwei Trainerwechsel, ein Aufreger oder der erste Transfer. Im November war in der National League jede Menge los.
Publiziert: 02.12.2022 um 18:48 Uhr
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Im September buchte Jonathan Ang den Penalty des Monats, im Oktober den Assists des Monats und nun im November das Tor des Monats, als der Kloten-Kanadier die ganze Bieler Abwehr umkreist und dann trifft.

Ang umkreist Biel-Verteidigung und schnappt zu
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Tor des Monats November:Wie ein Hai – Ang umkreist Biel-Verteidigung und schnappt zu
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Der Assist des Monats hätte erneut an Ang (für Ekestahl-Jonsson in Ambri) gehen können. Doch die Auszeichnung geht an Lakers-Stürmer Sandro Forrer, der bei der grossen Wende gegen Lausanne (7:4 nach 1:4) den Ausgleich durch Nico Dünner mit einem Pass hinter dem Rücken durch genial vorbereitet.

Sandro Forrer bedient Lakers-Kollege Nico Dünner traumhaft
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Pass hinter dem Rücken durch:Sandro Forrer bedient Lakers-Kollege Dünner traumhaft
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In der Eishockey-Szene pflegt man gerne abschätzig auf die Theatralik und Wehleidigkeit von Fussballern zu schauen. Doch Showeinlagen, um eine Strafe herauszuholen, sind auch auf Schweizer Eis keine Seltenheit. Besonders plump macht es ZSC-Kanadier Justin Azevedo, als er gegen Davos unsauber von Raphael Prassl bedrängt wird. Das kostet ihn eine Busse von 2000 Franken.

Azevedo und Wallmark werden für Schwalben gebüsst
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Zwei ZSC-Spieler bestraft:Schwalben werden Azevedo und Wallmark zum Verhängnis
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Der SCB steht auf Platz 6 und hat eben die ZSC Lions bezwungen, als Trainer Johan Lundskog noch am selben Abend freigestellt wird. Man ist mit der Entwicklung der Mannschaft nicht zufrieden, wie CEO Raeto Raffainer erklärt. Lundskogs Nachfolger ist der Finne Toni Söderholm, der bisher deutscher Bundestrainer war.

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Bei den SCB-Spielern war Lundskog beliebt. Nach der desolaten Saison (Platz 11) hatten sie sich für den Verbleib des Schweden eingesetzt. Entsprechend äussern sie sich teilweise kritisch über den Trainerwechsel. Und Nati-Verteidiger Ramon Untersander, der mit dem SCB immerhin dreimal Meister wurde, wundert sich ob der Ansprüche in der Hauptstadt. «Müssen wir denn Erster sein?», fragt er.

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«Müssen wir denn Erster sein?»
SCB-Verteidiger Ramon Untersander nach der Entlassung von Trainer Johan Lundskog in der «Berner Zeitung»
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«Wir müssen nicht Erster oder Zweiter sein. Doch die Mannschaft muss sich kontinuierlich weiterentwickeln», sagt CEO Raeto Raffainer zur öffentlichen Kritik aus den eigenen Reihen.

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Auch in Lausanne gibt es einen Trainerwechsel. An der Bande steht nun Ex-NHL-Coach Geoff Ward. Sein Vorgänger John Fust wurde wegbefördert und ist wieder Sportchef. Der Mann, der in Kanada eine Ausbildung zum Geheimagenten genoss, hält sich auf wundersame Weise seit fünf Jahren in diversen Positionen im Klub. Nicht mehr im operativen Geschäft ist Mitbesitzer Petr Svoboda, der permanent für Unruhe sorgte. Investor Gregory Finger (Russ/USA/Sz), der äusserst diskrete Mann im Hintergrund, dürfte den tschechischen Olympia-Helden von 1998 zurückgepfiffen haben.

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Harri Säteri ist Olympiasieger und Weltmeister. Und: Der finnische Biel-Keeper kann fliegen. Das zeigt er, als er beim Shutout in Ambri mit einem Hechtsprung ein sicheres Tor verhindert.

Biels Harri Sätteri verhindert mit Hechtsprung sicheres Ambri-Tor
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Parade des Monats:Biels Sätteri verhindert mit Hechtsprung sicheres Tor
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Die Hilferufe der in Nöte geratenen Swiss League können die Klubs der National League nicht dazu bewegen, über den eigenen Schatten zu springen. Die Liga wird nicht verkleinert, es bleibt bei 14 Klubs, die Durchlässigkeit mit der Liga-Qualifikation gering. Offensichtlich war die Angst bei den NL-Vereinen zu gross, mit einer Reduktion am Ast zu sägen, auf dem man sitzt. Bei vielen Fans kommt dies schlecht an. In Olten beispielsweise, aber auch bei den SCL Tigers, gibt es Proteste gegen den Entscheid.

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Am 23. November ist es soweit. Der erste Transfer im Hinblick auf die nächste Saison wird offiziell vermeldet: Der bissige Stürmer Julian Schmutz (28) wird nach zwei Jahren aus Davos zu den SCL Tigers zurückkehren. Kommts jetzt zum Domino-Effekt bei den Transfermeldungen?

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In der behüteten Rolle als Nummer 2 hinter dem Finnen Juha Metsola zeigt Kloten-Keeper Sandro Zurkirchen (32), dass ihn mancher zu früh abgeschrieben hat. 93,58 Prozent der Schüsse auf sein Tor hat er im November abgewehrt, was die beste Quote der Liga darstellt.

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Kein Stürmer, sondern ZSC-Verteidiger Dean Kukan, sammelte im November am meisten Skorerpunkte. In acht Spielen erzielte der NHL-Rückkehrer vier Tore und bereitete neun Treffer vor.

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Was ist nur aus Ronalds Kenins (31) geworden? Das ehemalige Energiebündel ist im Lausanner Sturm nur noch ein Schatten seiner selbst.

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Nachwuchsspieler sind in der National League immer noch eine Rarität. Klotens Verteidiger David Reinbacher (18) ist in dieser Kategorie konkurrenzlos. Auch weil der Österreicher weiterhin stark aufspielt. Der Reinbacher-Hype wird immer grösser. Beim Gastspiel Langnau waren zehn NHL-Scouts auf der Tribüne. Und «The Athletic» hat ihn in einer Draft-Vorhersage auf Platz 9 gesetzt. Als bestklassierter Verteidiger.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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