Er inspiziert die Auswahl am Buffet im Bächlihof in Rapperswil-Jona SG, wo er mittags regelmässig isst. Denn Roman Cervenka achtet stets darauf, was er isst, was er mag und was nicht («Zwiebeln»). Er weiss genau, was seinem Körper am besten bekommt, um starke Leistungen erbringen zu können. Das tut der Topskorer der SCRJ Lakers, der verrät: «Während Spielen esse ich immer Datteln.» Die süssen, sättigenden Früchte liegen in der Garderobe immer an seinem Platz.
Bereits die vierte Saison spielt Cervenka am Obersee. Dass der Stürmer nach seinem Seuchenjahr bei den ZSC Lions immer noch besser und besser wird, kaum jemand hätte es gedacht. Doch der auf den ersten Blick zurückhaltende 36-Jährige vereint Erfahrung, Entschlossenheit und absoluten Fokus, das Beste aus sich herauszuholen.
Genau deshalb hat ihn Trainer Stefan Hedlund (47) zum neuen Captain ernannt. «Roman verkörpert diese Hochleistungskultur, die wir hier etablieren wollen», sagt der Schwede. «In Sachen Training, Ernährung und Regeneration ist er ein Vorbild für Junge. Und dazu ist er noch einer der besten Spieler in Europa.»
«Ich rede nicht einfach nur, um zu reden»
Solches Lob schätzt Cervenka zwar, aber für ihn ist diese Hingabe einfach nur normal. «Wenn ich nicht immer auf mich und meinen Körper geachtet hätte, stünde ich jetzt nicht hier wo ich bin.» Dann schiebt der Team-Älteste noch nach: «Ich bin zwar bald 37, aber ich spüre keinen Unterschied zu vor fünf oder zehn Jahren.» Erst im Mai hat er als Captain der tschechischen Nationalmannschaft die WM-Bronzemedaille gewonnen, schafft es ins All-Star-Team des Turniers. Es ist sein drittes WM-Edelmetall nach Bronze 2011 und Gold 2010.
Cervenka kommt aufs Thema gesunde Ernährung zurück. Er probiere gerne Neues oder Anderes aus und achte dann auf die Antworten, die ihm sein Körper bezüglich Leistung gebe. «Man kann auch bei diesem Thema nicht stehenbleiben, sondern muss sich weiterentwickeln.» Wenns ums Essen geht, wird er gesprächig, erklärt, was man wann zu sich nehmen soll. Redet er nun als Captain auch in der Lakers-Garderobe mehr als vorher? «Nein», so Cervenka, «es kommt nicht auf die Menge an. Sondern auf das richtige Timing und den Inhalt einer Wortmeldung. Ich rede nicht einfach nur, um zu reden.»
Dabei hat er definitiv viel zu sagen. Er denkt und lebt Eishockey. Doch Cervenka teilt seine Gedanken – auch übers Leben generell – erst dann gerne, wenn er Vertrauen gefasst hat und sich wohlfühlt. Das tut er im Umfeld in Rapperswil-Jona. Auch in diese Saison ist der Publikumsliebling hervorragend gestartet, hat den SCRJ zu Siegen geführt und erfüllt die Erwartungen. «Ausser am letzten Wochenende.» Beim 6:5-Sieg gegen Biel und der 3:4-Overtime-Niederlage in Ambri ist er nicht mit sich zufrieden. «Ich mache mir immer noch den grössten Druck.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 26 | 30 | 53 | |
2 | ZSC Lions | 24 | 31 | 52 | |
3 | SC Bern | 27 | 19 | 48 | |
4 | Lausanne HC | 26 | 2 | 46 | |
5 | EV Zug | 26 | 16 | 41 | |
6 | EHC Kloten | 26 | -2 | 41 | |
7 | EHC Biel | 26 | 0 | 37 | |
8 | HC Fribourg-Gottéron | 26 | -9 | 34 | |
9 | Genève-Servette HC | 23 | 2 | 33 | |
10 | SCL Tigers | 24 | -3 | 32 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 25 | -14 | 32 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 26 | -14 | 32 | |
13 | HC Lugano | 24 | -20 | 29 | |
14 | HC Ajoie | 25 | -38 | 21 |