Niederlage um Niederlage
Ex-Nati-Coach Krueger wackelt bei Buffalo

Ex-Nati-Coach Ralph Krueger (61) ist in seiner zweiten Saison bei Buffalo. Vom Anfangsschwung ist nichts mehr übrig. Die Sabres reihen Pleite an Pleite und sind zum Gespött der NHL geworden.
Publiziert: 09.03.2021 um 19:18 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2021 um 14:56 Uhr
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Mit Trainer Ralph Krueger und den Buffalo Sabres ging es zuletzt steil abwärts.
Foto: Sven Thomann
Stephan Roth

Als Ralph Krueger letzte Saison die Buffalo Sabres übernahm, war die Welt noch in Ordnung. «Ich bin zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Es ist ein Klub im Aufbruch. Viele Elemente sind schon vorhanden, so wie 1997, als ich die Nati übernahm», sagte er nach seinem Comeback an der Bande und einem geglückten Saisonstart.

Mit den Sabres ging es dann aber runter wie bei den nahen Niagara-Wasserfällen. Sie verpassten die Playoffs erneut. In der neuen Saison holten sie bisher so wenige Punkte wie kein anderes Team. Zuletzt verloren sie sieben Mal in Serie.

Dabei hatte sich der mit vielen Talenten bestückte Klub mit Stürmerstar Taylor Hall verstärkt, der vor drei Jahren an der Seite von Nico Hischier bei den New Jersey Devils MVP der NHL wurde.

«Chaos und Inkompetenz»

Nun steht Krueger unter Beschuss. «Die Taktik ist eine Mischung aus Chaos und Inkompetenz», schreibt «The Athletic». Der Headcoach hatte nach dem letztjährigen Scheitern als einziger den Frühlingsputz im Klub überstanden. Der neue General Manager Kevyn Adams ist sauer: «Es ist inakzeptabel, wo wir derzeit stehen.»

Kruegers Versuche, dem Team Beine zu machen – er setzte den zweitteuersten Spieler, Stürmer Jeff Skinner (9 Mio. Fr. Jahreslohn bis 2027), dreimal auf die Tribüne – blieben bisher erfolglos. Und von Star Jack Eichel heisst es, dass er lieber heute als morgen das Verlierer-Team verlassen würde.

Alles werde in Betracht gezogen, so General Manager Adams. «Ich mag Ralph sehr. Ich habe viel von ihm gelernt. Er ist eine unglaubliche Person. Wir sind ehrlich zueinander. Er versteht, dass unsere Situation inakzeptabel ist.»

Sehnsucht nach Playoffs

Derweil versucht Krueger, Ruhe zu verbreiten: «Mein Job hier ist es vor allem, darauf zu fokussieren, schlechte Resultate nicht zu akzeptieren und Anpassungen und Änderungen vorzunehmen.» Sein Vertrag, der ihm gegen 4 Millionen Dollar pro Jahr einbringen soll, läuft nächste Saison weiter.

Auf die Frage, ob er überhaupt die Kompetenz habe, Krueger zu feuern, antwortete GM Adams, dass ihm die Besitzer in sportlichen Belangen freie Hand lassen. Die Besitzer, das sind Milliardär Terry Pegula (69) und seine Frau Kim (51). Ihnen gehört auch das NFL-Team Buffalo Bills, das zuletzt erstmals seit 25 Jahren wieder ein Playoff-Spiel gewann.

Als er den Klub vor zehn Jahren übernahm, sagte Pegula: «Ab heute ist der Stanley-Cup-Sieg der Grund für die Buffalo Sabres zu existieren.» Krueger ist bereits der sechste Headcoach, der diesem Ziel bisher nicht wirklich nahe gekommen ist. Seit 2011 waren die Sabres nur in ihren Träumen in den Playoffs.

Viele Beobachter glauben nicht, dass Krueger so schnell gefeuert wird. Und wenn er seinen Platz räumen muss, dürfte man für ihn einen Job im oberen Management finden. Schliesslich war er vor seiner Rückkehr an die Bande Präsident des englischen Fussball-Klubs Southampton und weiss, wie man mit Reichen und Mächtigen wie den Pegulas umgeht.

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