«Das hätte mich gewurmt»
Ein Ziel hat NHL-Star Hischier diese Saison schon erreicht

Nico Hischier hat in seiner NHL-Karriere erst eine Playoff-Serie gewonnen, doch in dieser Saison gleich zwei Hattricks geschossen. Was dem Devils-Captain mehr bedeutet, sagt er im Interview. Und auch, welches Wort er vor dem Playoff-Start nicht aussprechen möchte.
Foto: Getty Images
Ein Ziel hat NHL-Star Hischier diese Saison schon erreicht

Darum gehts

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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey
Publiziert: 12:42 Uhr
|
Aktualisiert: 14:04 Uhr

Es ist Vormittag in New York (USA), Nico Hischier (26) hat nach dem letzten Spiel der Regular Season einen freien Tag, bevor das Training und die Vorbereitung auf die Playoffs starten. Es ist Donnerstag, jener Tag, an dem sein Heimatkanton Wallis im Schneechaos versinkt. Ob er schon vom Wintereinbruch erfahren habe? «Ja, ich bekam einige Fotos zugeschickt», sagt der NHL-Star, «es sieht nach ziemlich viel Schnee aus. Es ist halt April. Aber gesprochen habe ich mit meiner Familie noch nicht, das werde ich dann nach diesem Telefonat nachholen.»

Blick: Nico Hischier, Sie haben 75 Spiele in den Beinen, und gleich gehts mit den Playoffs weiter. Fluch oder Segen?
Nico Hischier: Am Sonntag gehts bei uns los, bis dahin sind doch ein paar Tage dazwischen. Wenn man unseren Spielplan der letzten Wochen betrachtet, ist das schon viel Freizeit (schmunzelt). Das tut gut, so kann man wieder Kraft und Energie tanken. Mir persönlich passt eine zu lange Pause nicht, ich bin froh, gehts bald weiter.

Es sind Ihre dritten Playoffs mit den Devils. Erinnern Sie sich noch an Ihre ersten vor acht Jahren?
Natürlich, ich weiss vieles noch ganz genau. Wir spielten gegen Tampa mit einem sehr guten Team, zum ersten Mal bekam ich die Playoff-Emotionen zu spüren, auch mit den Fans. Es sind besondere Erinnerungen aus jener Saison, die ja meine erste in der NHL war.

Nico Hischier steht mit den New Jersey Devils vor den dritten Playoffs seiner Karriere.
Foto: Getty Images

2023 gewannen Sie die erste Playoff-Serie Ihrer Karriere. Ein Meilenstein für Sie?
Meilenstein würde ich jetzt nicht sagen. Denn ich habe mir für meine Karriere nicht zum Ziel gesetzt, eine Playoff-Serie zu gewinnen, sondern den Stanley Cup. Und dafür muss man mehrere Serien gewinnen. Nach der Karriere bringt es mir nichts, zu sagen, dass ich eine Playoff-Serie gewonnen habe.

Und was bedeutet es Ihnen, dass Ihnen diese Saison zwei Hattricks, die ersten in der NHL, gelangen?
Das Spiel meines ersten Hattricks ist so eines, das mir bestimmt immer in Erinnerung bleiben wird (25. November gegen Nashville, die Red.). Es sind zwar nur Zahlen. Aber hätte ich bis zu meinem Karriereende keinen Hattrick geschossen, hätte mich das schon gewurmt. Jetzt musste ich doch schon bis zu meiner achten Saison darauf warten. In den acht Jahren hatte ich schon einige Male die Chance, weil ich zwei Tore in einem Spiel geschossen habe. Aber das dritte fehlte immer. Ich bin froh, hat es geklappt und ist dies von meinen Schultern.

Was haben Sie mit den Pucks gemacht, die Sie bestimmt bekommen haben?
Ich habe sie nicht mehr. Die wurden mir kurz nach den beiden Spielen zwar überreicht, aber jetzt sind sie wieder bei den Devils. Der Klub gestaltet für die Spieler jeweils eine Collage oder ein Poster mit Highlights aus der Saison. Da werden sie sicher dabei sein.

Mit Landsmann Timo Meier (l.) stürmt Captain Hischier häufig in der Sturmlinie und tauscht sich über seine Hockey-Gedanken aus.
Foto: Getty Images

Nun gehts in der ersten Runde gegen die Carolina Hurricanes, da haben Sie noch eine Rechnung offen.
Ja, das kann man so sagen. Gegen sie schieden wir in den letzten Playoffs in der zweiten Runde aus. Es wird nicht einfach, uns ist bewusst, dass Carolina ein gutes Team ist. Aber unmöglich ist nichts. Wir denken aber noch nicht zu weit, sondern fokussieren uns aufs erste Duell.

Kein NHL-Playoff-Spiel verpassen

Seit sechs Jahren ist Nico Hischier Botschafter von Sky Switzerland. Der Streaming-Anbieter liefert via der Sky-App alle grossen Ligen, Spiele und Sportarten gebündelt auf einer einzigen App an. Was die Herzen der Hockey-Fans höher schlagen lässt: Die NHL-Playoffs, die an diesem Wochenende starten, sind in Kooperation mit MySports auch dabei.

Devils-Captain Nico Hischier (l.) und Teamkollege Paul Cotter verzücken ihre Fans.
keystone-sda.ch

Seit sechs Jahren ist Nico Hischier Botschafter von Sky Switzerland. Der Streaming-Anbieter liefert via der Sky-App alle grossen Ligen, Spiele und Sportarten gebündelt auf einer einzigen App an. Was die Herzen der Hockey-Fans höher schlagen lässt: Die NHL-Playoffs, die an diesem Wochenende starten, sind in Kooperation mit MySports auch dabei.

Ihre Devils werden als Aussenseiter gehandelt, liegt in dieser Rolle die Chance?
Bei uns glaubt jeder daran, dass wir Carolina schlagen können. Wir kennen die Hurricanes gut, da sie in unserer Division spielen. In der Regular Season haben wir zwei von vier Partien gewonnen. Wir müssen uns nicht verstecken. Aber wenn wir nicht unser bestes Eishockey zeigen, wird es schwierig. Einfache Gegner gibts in den ganzen Playoffs nicht. Daher brauche ich solche Worte wie Aussenseiter nicht so gerne.

Der Ausfall von Goalgetter Jack Hughes schmerzt. Oder schweisst das ein Team noch mehr zusammen?
Wenn ein Leistungsträger wie Jack ausfällt, ist es ein harter Schlag, der ein Team natürlich schwächt. Umso mehr muss jeder andere Spieler noch mehr Gas geben. Wir spielen aber schon über einen Monat ohne ihn und sind immer noch eine gute Mannschaft. Ja, es hat uns auch zusammengeschweisst, nachdem uns sein Saisonende zunächst geschockt hat. Wir alle wissen, wie gerne Jack die Playoffs spielen würde nach Jahren mit Schulterproblemen. Deshalb werden wir auch für ihn kämpfen.

Der Walliser hat vor, in den Playoffs noch härter zur Sache zu gehen.
Foto: Getty Images

Fühlen Sie sich dadurch noch mehr in der Verantwortung?
Auf jeden Fall. Das steckt in mir wie in jedem anderen Spieler auch. Wenn jemand ausfällt, versucht man, noch mehr zu leisten. Ich kenne aber auch meine Grenzen, übertreiben will ich es nicht, sondern versuchen, die Balance zu halten. Dass ich da als Captain vorangehen will und muss, ist nichts Neues.

Wie stimmen Sie Ihr Team auf die Playoffs ein?
Geplant habe ich noch nichts Spezielles. Wir werden bestimmt noch als Team vor dem Playoff-Start ein Abendessen haben. Bevor es mit den Playoffs losgeht, steigt die Spannung in der Mannschaft automatisch. Jeder weiss, was es bedeutet. Vor dem ersten Spiel muss man gar nicht mehr viel sagen. Die Anspannung und Motivation in der Garderobe sind spürbar. Wenn mir mein Bauchgefühl sagt, dass es ein paar Worte braucht, weil die Energie fehlt, werde ich schon etwas sagen.

Nico Hischier hat in seiner Karriere erst eine Playoff-Serie gewonnen, ...
Foto: NHLI via Getty Images

Sie stürmen häufig mit Landsmann Timo Meier an der Seite, reden Sie mit ihm über Ihre Gedanken und Gefühle?
Ja, mit ihm habe ich einen intensiven Austausch. Zudem hat Timo mehr Playoff-Erfahrung als ich, er weiss, was in den Playoffs zählt und hat alles, was es dafür braucht. Er ist schnell, körperlich stark, kann aggressiv spielen und checken. Dieses Level müssen alle erreichen. Wenn er es vormacht, ziehen andere nach.

Welche Stärken bringen Sie ein?
Mein Zweiweg-Spiel, hinten solide und vorne kreativ. Mein Energie-Level wird auch nochmals steigen, ich möchte noch härter spielen und Checks fertig machen. Das kommt alles mit dem Playoff-Kribbeln.

Lange Playoffs bedeuten vielleicht keine WM mit der Nati. Reden Sie auch darüber schon zusammen?
Nein, nicht gross, wir konzentrieren uns jetzt hier auf die Playoffs, und erst, wenn es so weit wäre, besprechen wir das Nati-Thema.

Nico Hischier persönlich

Nico Hischier (26) stammt aus Naters VS. Mit 15 wechselte er vom EHC Visp zum SC Bern, wo er sein NL-Debüt gab. In der nordamerikanischen Junioren-Liga entwickelte sich der Center bei den Halifax Mooseheads weiter. 2017 wurde er im NHL-Draft von den New Jersey Devils als erster Schweizer als Nummer 1 gewählt und debütierte noch in der gleichen Saison. Als Rookie schaffte Hischier auf Anhieb 52 Skorerpunkte (20 Tore).

2019 unterschrieb der Walliser einen Siebenjahres-Vertrag über 50,75 Millionen US-Dollar. Vor seinem Comeback nach einer Fussverletzung wurde Hischier im Febuar 2021 zum Devils-Captain ernannt. Er ist nach Mark Streit (NY Islanders) und Roman Josi (Nashville) erst der dritte NHL-Schweizer mit dem C auf der Brust.

Der Stürmer steht nun vor seinen dritten Playoffs mit New Jersey. In der Regular Season ist er der beste Torschütze der Devils gewesen und hat mit 35 Toren eine neue persönliche Bestmarke aufgestellt. Dabei inklusive sind zwei Hattricks – seine ersten in der NHL.

Seit sechs Jahren ist Nico Hischier Botschafter von Sky Switzerland. Der Streaming-Anbieter liefert via der Sky-App alle grossen Ligen, Spiele und Sportarten gebündelt auf einer einzigen App an. Was die Herzen der Hockey-Fans höher schlagen lässt: Die NHL-Playoffs, die an diesem Wochenende starten, sind in Kooperation mit MySports auch dabei.

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Nico Hischier (26) stammt aus Naters VS. Mit 15 wechselte er vom EHC Visp zum SC Bern, wo er sein NL-Debüt gab. In der nordamerikanischen Junioren-Liga entwickelte sich der Center bei den Halifax Mooseheads weiter. 2017 wurde er im NHL-Draft von den New Jersey Devils als erster Schweizer als Nummer 1 gewählt und debütierte noch in der gleichen Saison. Als Rookie schaffte Hischier auf Anhieb 52 Skorerpunkte (20 Tore).

2019 unterschrieb der Walliser einen Siebenjahres-Vertrag über 50,75 Millionen US-Dollar. Vor seinem Comeback nach einer Fussverletzung wurde Hischier im Febuar 2021 zum Devils-Captain ernannt. Er ist nach Mark Streit (NY Islanders) und Roman Josi (Nashville) erst der dritte NHL-Schweizer mit dem C auf der Brust.

Der Stürmer steht nun vor seinen dritten Playoffs mit New Jersey. In der Regular Season ist er der beste Torschütze der Devils gewesen und hat mit 35 Toren eine neue persönliche Bestmarke aufgestellt. Dabei inklusive sind zwei Hattricks – seine ersten in der NHL.

Seit sechs Jahren ist Nico Hischier Botschafter von Sky Switzerland. Der Streaming-Anbieter liefert via der Sky-App alle grossen Ligen, Spiele und Sportarten gebündelt auf einer einzigen App an. Was die Herzen der Hockey-Fans höher schlagen lässt: Die NHL-Playoffs, die an diesem Wochenende starten, sind in Kooperation mit MySports auch dabei.

Sie stehen als Captain ohnehin schon die ganze Saison im Fokus. In den Playoffs verstärkt er sich noch. Wo finden Sie den Ausgleich?
Im Leben neben dem Hockey. Aber das ist einfacher gesagt als getan. Ich versuche, die Balance zu finden. Auch wenn es mal nicht gut läuft oder ich ein schlechtes Spiel hatte, versuche ich das nicht mit nach Hause zu nehmen.

... dafür in dieser Saison schon zwei Hattricks geschossen. Den letzten am 25. November im Spiel gegen Nashville.
Foto: Getty Images

Haben Sie einen Mentaltrainer?
Ja, ich arbeite seit ein paar Jahren mit einem Mentaltrainer. Das bringt mich als Spieler und Mensch weiter.

Was gibt Ihnen Yoga, das Sie schon seit zwölf Jahren betreiben?
Mit Yoga bin ich im Moment – kann relaxen und meinem Körper etwas Gutes tun. Ich bin überzeugt, dass es mir hilft, weniger anfällig für Verletzungen zu bleiben.

Haben Sie eigentlich die Titan-Platte, die Sie nach dem Puck-Treffer im Februar 2021 gebraucht haben, noch immer im Kopf?
Ja, die bleibt auch drin, bis zum Schluss.

Seither wurden Sie tatsächlich von grossen Verletzungen verschont. Achten Sie sonst noch anders auf Ihren Körper?
Ernährung wurde über die Jahre zu einem immer grösseren Thema für mich. Ich habe zwar keinen strikten Ernährungsplan, aber ich achte auf die Qualität und Nährstoffe der Lebensmittel, die ich esse. Da fühle ich mich körperlich und mental besser.

Im ersten Interview vor sieben Jahren sagten Sie mir, dass Sie nicht auf Chips verzichten können. Ist das immer noch so?
(Lacht.) Das ist so geblieben, Chips esse ich ab und zu.

Neun Jahre, also Ihr gesamtes Erwachsenenleben, verbringen Sie grösstenteils im Ausland. Was ist typisch schweizerisch geblieben an Ihnen?
Gute Frage. (Überlegt.) Auch hier esse ich ab und zu ein Fondue, hauptsächlich mit meinen Schweizer Teamkollegen. Diese Tradition behalten wir bei.

Der Captain der Devils ist ein gefragter Interviewpartner. Während der Playoffs wird der Walliser noch mehr im Fokus stehen.
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Jassen können Sie doch auch?
Ja, stimmt, ich jasse, das ist auch schweizerisch. Mit Jonas (Siegenthaler, die Red.) jasse ich im Flugzeug hin und wieder, vor allem letzte Saison.

Welcher Typ sind Sie sonst auf Flugreisen? Schauen Sie Serien oder Filme? Oder wie vertreiben Sie sich die Zeit?
Mit Schlafen, wenn ich irgendwie kann.

Was darf bei Ihnen für einen guten Start in den Tag nicht fehlen?
Ich versuche, keine Routinen aufkommen zu lassen oder dass ich morgens von etwas abhängig bin, so wie viele von Kaffee. Mein Ziel ist, am Morgen mit dem Gedanken aufzuwachen, dass es ein guter Tag wird. Und für gute Laune hilft mir Sonnenschein.

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