Dinos Check
Dank Bolschunow – Kurzweil beim Langlauf

Sie laufen lange, aber nichts passiert. Und dann kommt Bolschunow und bringt Leben in die Bude. Die Orientierungsläufer sollten sich davon anstecken lassen.
Publiziert: 05.03.2021 um 10:24 Uhr
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Aktualisiert: 14.04.2021 um 18:30 Uhr
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Zieleinlauf – als Retiwich (rechts) ankommt, ist Bolschunow längst weg.
Foto: Getty Images
Dino Kessler

Jetzt prügeln und pöbeln schon die Langläufer. Wurde sie ihnen vielleicht selbst zu drög, die permanente Irgendwohinlauferei? Nein. Mitten im Schlussspurt kommen sich zwei in die Quere, und der Streit unter sportlichen Rivalen gerät ausser Kontrolle. Einer (ein Russe) geht mit dem Stock auf den anderen (ein Finne) los. Auslöser der Keilerei: der Russe. Natürlich. Irgendwas ist mit denen immer. Bolschunow heisst der Rabauke, der dem etwas schnelleren Joni Mäki erst den Stock überzieht und dann in Eishockey-Manier zu Boden wuchtet, als der im Zielbereich nach Luft schnappt. Fantastisch. Guckt man da hin oder nicht? Aber selbstverständlich guckt man da hin, selbst wenn das Rennen da schon lange gelaufen ist. Es geht was beim Langlauf. Bei der WM legt Bolschunow nach: Nach dem Teamsprint lässt er seinen Kollegen Retiwich allein im Zielbereich neben feiernden Norwegern und Finnen stehen, weil Retiwich nur als Dritter ins Ziel kommt (Bolschunow hatte natürlich als Führender übergeben). Das sei inakzeptabel, sagen die Langläufer. Mag sein, macht aber Laune.

Die letzte Eskalationsstufe wird aber erst gezündet, wenn beim Orientierungslauf im Fricktal eine Massenschlägerei ausbricht. Warum im Fricktal? Ein Zufall ist das nicht, Orientierungslauf und Fricktal passen irgendwie zusammen. Gibt es beim Orientierungslauf Mannschaftswettbewerbe? Egal. Massenschlägerei beim Einzelwettbewerb ist sowieso viel spannender, weil die im Wald ja gar nicht aufeinandertreffen. Weil wenn alle gleichzeitig unterwegs wären, könnte man den anderen ja einfach hinterherlaufen und sie dann auf der Ziellinie überholen wie bei einem ganz normalen Rennen. Und das erst noch ohne zu überlegen, wohin man läuft. Und schon sind wir wieder bei den Langläufern. Sie sehen: Es ist ganz einfach, eine Geschichte zu erzählen, die sich im Kreis dreht.

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