Sportfunktionäre haben sich ihren Ruf über die letzten Jahre mit chirurgischer Präzision ruiniert. Weiter runter geht nicht mehr, im Vergleich mit der Kaste der Vertreter von Klubs und Verbänden stehen inzwischen selbst Investmentbanker oder Journalisten so unbescholten da wie die Suppenschöpfer der Heilsarmee.
Japans Olympia-Cheforganisator Yoshiro Mori (83) äusserte sich kürzlich abfällig über Frauen im Vorstandskomitee, weil die mit ihrer Schwatzhaftigkeit Versammlungen unnötig in die Länge ziehen würden. «Wenn eine spricht, denken die anderen wohl, sie müssen auch etwas sagen. Darum sprechen dann alle.» Noch ein Problem für Tokio. Erst die aus dem Ruder laufenden Kosten, dann die Pandemie. Und jetzt kommen auch noch Frauen dazu. 80 Prozent der Bevölkerung wäre sowieso dafür, die Spiele zu verschieben oder gleich abzusagen. Aber was kümmert die Funktionäre schon ein Volkswille? Wo kein Wille ist, ist trotzdem ein Weg.
Einen «Skandal ohne Ende» witterte die FC-Bayern-Beatbox Uli Hoeness (69) am letzten Wochenende, weil der Charterflug seines Klubs nicht wie geplant kurz vor Mitternacht, sondern erst mit einigen Stunden Verspätung vom Flughafen Berlin nach Katar zur Klub-WM abheben konnte. Man wisse gar nicht, was man den Spielern damit antue, tönte die Abteilung Attacke mitten im harten Lockdown. Eine Unverschämtheit sei das, und sein Vorstandskollege Karl-Heinz Rummenigge (65) fühlt sich von den Behörden «total verarscht», weil die in der Krise keine Notlage erkannt und das Nachtflugverbot nicht ausser Kraft gesetzt hatten.
Wir Schweizer? Brauchen uns da gar nicht zu amüsieren. Wir haben Gianni Infantino und René Fasel. Und falls die nicht genügen, reicht ein Blick ins Schweizer Eishockey, da ruinieren die Funktionäre gerade mit letztem Eifer das beim Volk bisher so beliebte Gesamtprodukt. Der letzte Coup? In der Krise Steuergelder kassieren und umgehend in zusätzliche Spieler investieren. Das hätten Investmentbanker nicht besser hinbekommen.