Kobe Bryant (†41) stirbt bei Heli-Crash
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Video zeigt Unfallstelle:Kobe Bryant (†41) stirbt bei Heli-Crash

Wo Kobe war, war Drama
Die dunklen Seiten von NBA-Star Bryant (†41)

Er liebte das Scheinwerferlicht auf dem Parkett. Und auch daneben sorgte Kobe Bryant (†41) für Aufsehen. Nicht immer mit positiven Schlagzeilen.
Publiziert: 28.01.2020 um 18:04 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2020 um 18:14 Uhr
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NBA-Legende Kobe Bryant ist tot.
Foto: Getty Images
Emanuel Gisi

Wo Kobe Bryant (†41) war, war das Drama nicht weit. Vielleicht hat das auch mit der Stadt zu tun, in der er seine Karriere verbrachte: In der Film-Metropole Los Angeles wird gerne dick aufgetragen. Hollywood eben.

Am offensichtlichsten zeigte sich die Neigung des Shooting Guards zum grossen Auftritt auf dem Parkett. Da liebte er das Scheinwerferlicht. Ging es nach Kobe, hatte in den entscheidenden Momenten einer am Ball zu sein: Kobe. Das ging so weit, dass der besessene Arbeiter zwischenzeitlich sogar bei den eigenen Teamkollegen nicht sonderlich beliebt war.

Auf den Tribünen des Staples Center, wo die Los Angeles Lakers ihre Heimspiele austragen, wurde der 1,98-m-Mann dagegen verehrt. Die ganzen spektakulären Momente, die er ihnen bescherte. Sein Kampfgeist. Seine Weigerung, eine Niederlage zu akzeptieren. Seine Jagd nach Rekorden. Der Egoist und das Publikum in Los Angeles, das passte.

2004 Persona non Grata – nur in LA nicht

Die Beziehung wurde in einer der dunkelsten Stunden des Lebens von Bryant noch inniger: Als er 2004 vor Gericht stand, weil er ein Jahr zuvor eine Hotel-Angestellte vergewaltigt haben sollte, wurde er landesweit zur Persona non grata. In den NBA-Arenen und ausserhalb. Nur in Los Angeles nicht, da verlegten sich die Anhänger auf eine Art Wagenburg-Mentalität: Wir gegen alle anderen.

Dass Bryant nicht freigesprochen wurde, sondern zugab, seine Frau Vanessa betrogen zu haben, und danach dem mutmasslichen Opfer in einem aussergerichtlichen Vergleich eine Entschädigung zahlte, tat der Dynamik keinen Abbruch. Der Fall hallt bis heute nach: Eine Journalistin der renommierten «Washington Post» wurde zuletzt mit einem Shitstorm eingedeckt und dann freigestellt, weil sie nach Kobes Tod einen Artikel zum Vergewaltigungs-Fall geteilt hatte.

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Auch Bryants Ehe war geprägt von Aufs, Abs und stand mehrfach kurz vor dem Ende. Vanessa, bei der Hochzeit mit dem vier Jahre älteren Basketball-Star 18 Jahre alt, blieb auch nach dem Vergewaltigungs-Prozess an Kobes Seite. Nicht, dass damit Friede, Freude, Eierkuchen geherrscht hätten: 2011 kündigte das Paar an, sich scheiden zu lassen – zog die Entscheidung allerdings später wieder zurück. 2013 wurde öffentlich, dass man beschlossen habe, doch zusammenzubleiben. Es gab sogar noch zweimal Nachwuchs – insgesamt hatten Kobe und Vanessa vier Töchter, die jüngste kam vor etwas mehr als einem halben Jahr zur Welt.

Familien-Zoff

Noch komplizierter ist die Beziehung von Kobe zu seinen Eltern: 2013 kams zum grossen Familien-Zoff, als Vater Joe und Mutter Pam scheinbar hinter dem Rücken ihres Sohnes Karriere-Erinnerungsstücke verkaufen wollten. Geschätzter Wert: eine halbe Million US-Dollar. «Unsere Beziehung ist scheisse», sagte Kobe damals zu «ESPN».

Und in der «Player's Tribune» schrieb er später in einem Brief an sein 17-jähriges Ich: «Der wichtigste Ratschlag, den ich dir geben kann: Stell sicher, dass deine Eltern Eltern bleiben und nicht zu Managern werden. Bevor du deinen ersten Vertrag unterschreibst, überlege dir, welches Budget du ihnen zur Verfügung stellst. Eines, das ihnen ein schönes Leben ermöglicht – dir aber auch. Dass du dein Geschäft ausbauen und in andere Leute investieren kannst.»

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Wie verkorkst die Beziehung war, zeigt die Tatsache, dass Joe und Pam bei Kobes Abschiedsspiel 2016 nicht zugegen waren. Der NBA-Star hatte sie nicht eingeladen.

«So glücklich im neuen Leben»

Das schwierige Verhältnis zu seinen Eltern lässt die enge Beziehung des Basketball-Superstars zu seinen vier Töchtern noch einmal in einem besonderen Licht erscheinen. «Er schien so glücklich zu sein, in seinem neuen Leben, mit der vielen Zeit für die Familie», sagt der Schweizer NBA-Star Thabo Sefolosha (35). «Es tut richtig weh, dass dieses Glück nur von so kurzer Dauer war. Es kommt so unerwartet und es ist so unfair.»

Es ist der späte Kobe, den jetzt alle in Erinnerung haben. Der Kobe, der auf dem Court plötzlich ein Auge für die Mitspieler hatte. Der seine Töchter verehrte, sein Familienleben hinzubiegen versuchte. Und Herz für seine Mitmenschen zeigte. Plötzlich völlig undramatisch. Der Mann, der in Shirt und Shorts, unter den Körben und an der Dreierlinie das grosse Drama geliefert hatte, er brauchte es daneben nicht mehr.

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