Kobe Bryant ist tot – die Sportwelt steht unter Schock.
Die Nachricht vom Tod der Basketball-Legende kursiert am späten Sonntagabend erst in amerikanischen Medien, wenig später bestätigt die Polizei in Los Angeles die Horrormeldung.
Bryant war mit acht anderen Personen in einem privaten Helikopter unterwegs, als dieser bei nebligen Bedingungen in Calabasas, Kalifornien abstürzte.
Die «Federal Aviation Administration» bestätigt: «Ein S-76 Helikopter stürzte am Sonntagmorgen unter unbekannten Umständen in der Nähe von Calabasas, Kalifornien, ab. Die FAA leitet eine Untersuchung ein.» Laut Flugmanifest waren neun Personen an Bord, inklusive Pilot.
Auch Tochter (13) unter Opfern
Beim Absturz sind alle Personen im Helikopter umgekommen. Ehefrau Vanessa Bryant (37) war nicht mit an Bord. Mit Gianna Maria Onore (13), genannt «Gigi», hat aber auch eine der vier Töchter Kobes ihr Leben verloren.
Kobe und seine Tochter waren unterwegs an ein Basketballmatch, bei welchem seine Tochter hätte spielen sollen, Bryant wäre der Coach gewesen.
Bryant, Übername «Black Mamba», beendete seine Karriere vor vier Jahren als «einer der grössten Spieler in der Geschichte unseres Sports», wie es NBA-Commissioner Adam Silver am Sonntagabend formulierte.
So kam es zum Unglück
Während die Sport-Welt um Fassung ringt, werden am Montagmorgen immer mehr Details zur Tragödie bekannt. Amerikanische Medien berichten, der Pilot der Unglücksmaschine mit neun Personen an Bord, sei kurz vor dem Absturz gewarnt worden «er fliege gefährlich tief.»
Kobes Helikopter startete um 9.06 Uhr vom John Wayne Airport in Orange County mit Zielort El Monte. Gemäss der Website «Flightradar 24» änderte der Helikopter um 9.40 Uhr plötzlich die Richtung, stieg auf fast 700 Meter Höhe, um dann gleich wieder tiefer zu gehen. Er habe neu den Flughafen Camarillo angesteuert. Um 9.42 Uhr erfolgte schliesslich der letzte Kontakt mit den Fluglotsen, der Pilot wurde gewarnt, er fliege zu tief. Drei Minuten später krachte er auf 670 Metern Höhe in eine Bergkuppe.
Der Funkspruch liegt «TMZ» vor. Demnach habe der Pilot den Fluglotsen mitgeteilt, er fliege wegen des Nebels seit mehreren Minuten im Kreis. Die Lotsen hätten den Heli gar nicht mehr führen können, da er wohl unter dem Radar flog.
Eine Aviatik-Quelle sagt dem Portal «pagesix.com» derweil: «Alles deutet auf einen CFIT (controlled flight into terrain) hin.» Das heisst: Der Hubschrauber war unter der totalen Kontrolle des Piloten und crashte dann mit einem Hindernis.
Eine Frage steht im Raum: Warum flog der Hubschrauber, in welchem insgesamt 9 Personen ums Leben kamen, bei so dichtem Nebel? Die Bedingungen waren gar so schlecht, dass die LA-Polizei ihr eigenen Helis auf dem Boden liess. Sprecher Josh Rubenstein: «Die Minimum-Konditionen für Flug-Sicherheit waren nicht gegeben.»
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Diese neun Personen waren an Bord
Nebst dem Piloten, Kobe Bryant und Tochter Gianna verloren sechs weitere Menschen beim Unglück ihr Leben. Laut Medienberichten handelt es sich um die Basketballtrainerin Christina Mauser, dem College-Baseball-Trainer John Altobelli mit Frau Keri und deren Teenie-Tochter Alyssa. Sie spielte mit Gianna im selben Team. Sarah und Payton Chester sollen die anderen beiden Toten sein.
Bis alle Toten geborgen sind, soll es mehrere Tage dauern sagen Rettungskräfte und Polizei. Dies, weil der Heli in äusserst unwegsamen Gelände abgestürzt sei.
Alicia Keys widmet Grammy-Auftakt dem Gedenken an Kobe Bryant
Besonders Los Angeles, wo Braynt im Dress der Lakers seine grössten Erfolge feiert, steht am Sonntagabend unter Schock. Im «Staples Center» – also genau in der Arena, wo auch die Lakers ihre Heimspiele austragen – findet ausgerechnet an jenem Abend die 62. Verleihung der Grammy Awards statt. «Hier sind wir alle, in der grössten Nacht der Musik. Um ehrlich mit euch zu sein, fühlen wir gerade eine wahnsinnige Trauer», sagte die Sängerin Alicia Keys (39), die als Moderatorin durch den Abend führte.
«Heute haben Los Angeles, Amerika und die Welt einen Helden verloren. Wir stehen hier, und unsere Herzen sind gebrochen, im Haus, das Kobe erschaffen hat», so Keys.
Spieler des Jahrzehnts
Der NBA-Sender «TNT» und das Fachblatt «Sporting News» wählten ihn zum Spieler des Jahrzehnts der 2000er-Jahre. Der Sportsender ESPN führt ihn direkt hinter Michael Jordan als besten Shooting Guard der Geschichte.
Der in Philadelphia geborene Shooting Guard holte mit dem Team aus Kalifornien fünfmal den NBA-Titel, wurde zweimal zum wertvollsten Spieler in den NBA-Finals gewählt.
2008 wurde der 18-fache All-Star als wertvollster Spieler der gesamten Saison ausgezeichnet. Bryant erzielte für die Lakers 33'643 Punkte – so viele wie kein anderer Spieler in der Geschichte des Teams.
Gerichtsfall und Oscar-Auszeichnung
Bryant geriet aber auch aus zweifelhaften Gründen in die Schlagzeilen. 2003 landete er vor Gericht, weil ihm eine 19-jährige Hotelangestellte vorwarf, sie sexuell genötigt zu haben. Zu einem Urteil kam es nicht – Bryant und das mutmassliche Opfer einigten sich aussergerichtlich auf eine Entschädigung. Auch wenn er nicht verurteilt wurde, sah sich der Superstar genötigt, sich öffentlich zu erklären – und sich zu entschuldigen.
2018 holte ihn diese Geschichte wieder ein. Als er für den Film «Dear Basketball» einen Oscar in der Kategorie «Animierter Kurzfilm» gewann, war der Aufschrei gross, weil ausgerechnet in Zeiten der Me-Too-Debatte einer ausgezeichnet wurde, der womöglich mit einem sexuellen Übergriff davongekommen war.
Kobe Bryant hinterlässt Ehefrau Vanessa, mit der er seit 2001 verheiratet war, und drei weitere Töchter.