Nach sieben Jahren hinter Gittern kommt Brian Keller (28) am Freitag aus der Haft. Bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft wird er mit Hugo Portmann (63) einen prominenten Unterstützer haben.
Portmann gilt als bekanntester Bankräuber der Schweiz – und als Paradebeispiel für eine erfolgreiche Resozialisierung. 2018 kam er nach 35 Jahren im Knast frei, heute arbeitet er als Müllmann.
Diese Ratschläge hat Portmann für Keller
Portmann besuchte Keller kürzlich im Gefängnis, wie er im Interview mit dem «Oltner Tagblatt» verriet. Der Ex-Häftling erteilte dem verurteilten Straftäter nach eigenen Angaben einige Ratschläge. Portmann ging es dabei vor allem um den Gemütszustand Kellers. «Wenn er seine Emotionen im Griff hat, hat er den Schlüssel für ewige Freiheit. Wenn er das nicht schafft, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er wieder drinnen ist», so Portmann. Portmann riet dem wohl bekanntesten Häftling der Schweiz, einen Bogen um den Zürcher Kreis 4 zu machen. Dort würde man ihn erkennen und provozieren.
Dass Brian sich in Haft aggressiv verhielt und Aufseher attackierte, dafür zeigt Portmann Verständnis. «Warum ging er auf Aufseher los? Weil er mit der Isolation nicht zurechtkam.»
Portmann sass selbst fünf Jahre in Einzelhaft, ähnlich wie Brian reagierte er auf die Ausnahmesituation mit Sport. «Ich machte vor allem Liegestützen. Im Hof rannte ich immer zehn Minuten in die eine Richtung und dann zehn Minuten in die andere», erzählt der Ex-Bankräuber.
Brian Keller will Profiboxer werden
Heute ist Müllmann Portmann mit sich im Reinen. «Ich bin zufrieden mit meiner Arbeit und mein Arbeitgeber auch», sagt er. In Pension gehen will er noch nicht, lieber ein, zwei Jahre weiterarbeiten. Sein Credo: «Der Weg ist das Ziel.»
Ab Freitag hat auch Brian die Chance auf eine Zukunft. Seine Anwälte teilten am Mittwoch mit, Keller werde «erst einmal zu seiner Familie» gehen, um die siebenjährige Haft «zu verkraften». Danach will er sich voll und ganz auf seinen Traum, Profiboxer zu werden, konzentrieren. (nad)