Stadtrat Filippo Leutenegger macht dem Möchtegern-Müllmann Mut
«Herr Portmann darf sich bei uns bewerben»

Hugo Portmann (58) will nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis Pöschwies als Müllmann arbeiten. Seine Chancen stehen dafür gar nicht mal so schlecht.
Publiziert: 05.04.2018 um 17:23 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:19 Uhr
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Hugo Portmann (58) sass wegen wiederholten Bankraubs 35 Jahre hinter Gitter. Nach seiner Entlassung im Juli will er gemäss eigenen Angaben als Müllmann arbeiten.
Foto: Sabine Wunderlin

Am 16. Juli wird der Bankräuber Hugo Portmann (58) nach 35 Jahren aus dem Gefängnis Pöschwies entlassen. Danach würde er gerne als Müllmann arbeiten. Bei diesen Jobs gebe es eine gewisse Sicherheit, sagte der 58-Jährige während seiner Verhandlung gestern Mittwoch. «Abfall gibt es immer.»

Da er bereits nächste Woche in den offenen Vollzug verlegt werden soll, könnte er auch schon bald eine Stelle antreten. BLICK hat bei verschiedenen potenziellen Arbeitgebern nachgefragt, ob sie Portmanns Wunsch nachkommen.

Die Stadt Zürich arbeitet zwar nicht mit den Strafvollzugsbehörden zusammen, um eine Wiedereingliederung zu ermöglichen. Aber Stadtrat Filippo Leutenegger lässt über seinen Sprecher ausrichten, dass man Portmann als Müllmann nicht von vornherein ablehnen würde: «Grundsätzlich darf sich jede Person für eine Stelle bewerben.» Als Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements ist Leutenegger Herr über die Zürcher Güselwagen.

FDP-Stadtrat Filippo Leutenegger.
Foto: KEY

Persönlichen Eindruck verschaffen

Auch beim Entsorgungsunternehmen Röllin AG in Regensdorf, unweit der Strafanstalt Pöschwies, würde er zumindest eine Chance erhalten. «Wir haben schon oft mit Leuten gearbeitet, die schwierige Lebensläufe hatten», sagt Alex Locher, Mitglied der Geschäftsleitung, zu BLICK. Man müsste sich aber einen persönlichen Eindruck von Hugo Portmann machen, um zu prüfen, ob er auch in das Unternehmen passe.

«Abfall hat es immer»: Portmann müchte als Müllmann arbeiten.
Foto: Keystone

Ähnlich tönt es bei Josef Binzegger, Leiter des Bereichs Entsorgung bei der Debag AG in Zürich, könnte sich Portmann grundsätzlich als Angestellten vorstellen. «Wenn es um seine Wiedereingliederung in die Gesellschaft geht, kann man darüber sprechen», sagt er.

Vergewaltiger und Mörder hätten es schwerer

Allerdings würde er ihn wohl nicht als Chauffeur oder Maschinist einstellen, «aber bei der Wertstoffsortierung kann ich mir einen Bankräuber vorstellen». Bei einem Vergewaltiger oder Mörder fände er es dagegen «schwieriger».

Andernorts zeigt man sich auf Anfrage weniger aufgeschlossen, den Ex-Sträfling einzustellen. Bei der K. Müller AG in Wallisellen heisst es, das sei «heikel» und «schwierig». (krj)

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