Ex-Ermittler analysiert für BLICK die Jagd nach dem Killer
Wie gelangte Thomas N. ins Wohnquartier?

Auch nach dem ersten Prozesstag des Vierfach-Mordes von Rupperswil AG bleiben offenen Fragen. Allen voran: Wie konnte der Killer ins Wohnquartier möglicher weiterer Opfer gelangen, obwohl er im Visier der Polizei war? Ex-Kriminalkommissär Markus Melzl analysiert.
Publiziert: 14.03.2018 um 09:53 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:55 Uhr
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Ex-Polizeikommissär Markus Melzl.
Foto: Kenneth Nars
Petar Marjanovic und Michael Sahli

Der erste Prozesstag des Vierfach-Mordes von Rupperswil AG hat viele Fragen beantwortet – aber nicht alle. Eine der bohrendsten Unklarheiten: Warum liessen die Ermittler Killer Thomas N.* im Wohnquartier weiterer potenzieller Opfer im Kanton Solothurn herumschleichen? Liessen sogar eine Kontaktaufnahme zu, obwohl der Killer eine Schusswaffe im Rucksack hatte?

Für Ex-Kriminalkommissär Markus Melzl ist klar: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass man Thomas N. im Wohnquartier herumlaufen liess, im Wissen, dass er eine Schusswaffe dabei hatte. Da hätte man wohl vorher zugeschlagen.» Für den altgedienten Polizisten bleiben demnach zwei Varianten: «Entweder die Polizei wusste nicht, dass er eine Schusswaffe dabei hatte. Oder, er war in diesem Moment nicht überwacht.»

Was die Strafverfolgungsbehörden bisher auch nicht sagten: Wie sie dem Killer Thomas N. auf die Schliche kamen.

Wie wurde Thomas N. erwischt?

Möglichkeiten, wie N. aufgeflogen sein könnte, gibt es verschiedene. Beispielsweise Tierhaare. Der Killer besass zwei Hunde der Rasse Alaskan Malamute, mit denen er vor der Tat am Haus seiner späteren Opfer vorbeispazierte.

Eine andere Möglichkeit sind Auswertungen der Handydaten. Obwohl Thomas N. angab, sein Telefon vor der Tat auf Flugmodus gestellt zu haben. Die Aargauer Staatsanwaltschaft wertete nach der Tat Zehntausende Handydaten aus. Es wurde sogar Kritik von Strafrechtlern laut, die Sammelwut der Ermittler könnte ungesetzmässig gewesen sein.

Spuren im Internet

Auch die Online-Aktivitäten des Killers könnten ihm zum Verhängnis geworden sein. Wie aus der Anklageschrift hervorgeht, hat Thomas N. seine Opfer im Internet ausgekundschaftet, informierte sich intensiv über Familie Schauer. Und: Er lud sich Kinderpornos herunter, speicherte diese auf seinem Computer.

Waren es also amerikanische Internetgiganten, die den Fall schliesslich lösten? «Google kommentiert keine Einzelfälle», heisst es von der Medienstelle der grössten Suchmaschine. Aber: Im halben Jahr nach der Tat seien fünf Anfragen aus der Schweiz gekommen.

BLICK berichtet über den Rupperswil-Prozess hier im Liveticker.

Der Fall

Die Feuerwehrmänner sind die Ersten, die das Grauen zu Gesicht bekommen. Vier verkohlte Leichen. Es handelt sich um Carla Schauer (†48), Sohn Davin (†13), Sohn Dion (†19) und seine Freundin Simona (†21). Es ist der 21. Dezember 2015, ein Montag. Der Tag geht in die Schweizer Kriminalgeschichte ein. Der Mörder ist Thomas Nick (heute 35). Schweizer, Junggeselle, unscheinbar. Er wohnte 500 Meter vom Tatort entfernt. Mit einer List schlich er sich ins Haus. Während er die übrigen Fami­lienmitglieder gefangen hält und bedroht, liess er Carla Schauer Bargeld besorgen. Dabei plante er die Tötung aller Anwesenden von Anfang an. Den jüngeren Sohn missbraucht er. Alle waren gefesselt und geknebelt worden, bevor er ihnen die Kehle durchschnitt. Die Leichen übergoss er mit Brandbeschleuniger und steckte sie in Brand. Rund ein halbes Jahr nach dem Verbrechen wird Nick in einem Café verhaftet. Er legt ein Geständnis ab. Wie man ihm auf die Schliche kam, sagt die ­Polizei nicht. Technische Mittel spielten eine Rolle, die Fahnder werteten Daten von 30000 Handynutzern aus. – Nick hatte wohl weitere Taten geplant.

Die Feuerwehrmänner sind die Ersten, die das Grauen zu Gesicht bekommen. Vier verkohlte Leichen. Es handelt sich um Carla Schauer (†48), Sohn Davin (†13), Sohn Dion (†19) und seine Freundin Simona (†21). Es ist der 21. Dezember 2015, ein Montag. Der Tag geht in die Schweizer Kriminalgeschichte ein. Der Mörder ist Thomas Nick (heute 35). Schweizer, Junggeselle, unscheinbar. Er wohnte 500 Meter vom Tatort entfernt. Mit einer List schlich er sich ins Haus. Während er die übrigen Fami­lienmitglieder gefangen hält und bedroht, liess er Carla Schauer Bargeld besorgen. Dabei plante er die Tötung aller Anwesenden von Anfang an. Den jüngeren Sohn missbraucht er. Alle waren gefesselt und geknebelt worden, bevor er ihnen die Kehle durchschnitt. Die Leichen übergoss er mit Brandbeschleuniger und steckte sie in Brand. Rund ein halbes Jahr nach dem Verbrechen wird Nick in einem Café verhaftet. Er legt ein Geständnis ab. Wie man ihm auf die Schliche kam, sagt die ­Polizei nicht. Technische Mittel spielten eine Rolle, die Fahnder werteten Daten von 30000 Handynutzern aus. – Nick hatte wohl weitere Taten geplant.

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