In zehn Tagen, am 13. März, beginnt der Prozess in einem der brutalsten Gewaltverbrechen der jüngeren Schweizer Geschichte. Am Bezirksgericht Lenzburg wird dann der Vierfachmord von Rupperswil AG aufgerollt. Während sich der angeklagte 34-jährige Thomas N.* vor der Justiz für die Horror-Tat verantworten muss, hat sich einer schon jetzt sein eigenes Bild von dem Erlebten gemacht: Georg Metger (49), der Partner der am 21. Dezember 2015 ermordeten Carla S.* (†48). Über zwei Jahre nach dem Drama will er ein Buch über seine Sicht der Dinge veröffentlichen.
Wie die «Schweiz am Wochenende» schreibt, soll das Buch nach Abschluss des Prozesses erscheinen. Die Rechte an Metgers Geschichte hat sich der Zürcher Wörterseh-Verlag gesichert, der im vergangenen Jahr auch schon die Enthüllungen eines Missbrauchsopfers des Pädagogen Jürg Jegge veröffentlicht hatte. Bei den Verantwortlichen hält man sich aber noch bedeckt über den genauen Inhalt des Buches. Klar ist nur: Die Verkaufskampagne soll mit einem Überraschungseffekt eingeläutet werden.
«Die Wahrnehmung des Opfers dürfte viele interessieren»
Neben dem Täter war Georg Metger wohl die letzte Person, die alle vier Opfer noch lebend sah. Nachdem er an jenem Montag das Haus in Rupperswil verlassen hatte, klingelte Thomas N. an der Tür und verschaffte sich wenig später Zugang ins Haus. Zuerst liess er den älteren Sohn von Carla S. und dessen Freundin fesseln, erpresste dann von der Mutter 10 000 Franken, ehe er den jüngeren Sohn sexuell missbrauchte, allen Opfern die Kehle durchschnitt und sie dann anzündete.
Einer, der sich schon jetzt für die Einblicke von Georg Metger interessiert, ist der landesweit bekannte Anwalt Valentin Landmann. «Die Wahrnehmung des Opfers in einem derartigen Fall dürfte viele Leute interessieren. Auch mich persönlich», sagt der 67-Jährige zur «Schweiz am Wochenende». Grundsätzlich sehe Landmann kein Problem in Metgers Schritt an die Öffentlichkeit. Bloss von einer Abrechnung mit der Justiz würde er dem Autor abraten. (cat)