Immer wieder knallt es an Schweizer Grundstücksgrenzen, in Gemeinschaftswaschküchen oder auf geteilten Zugangswegen. Blick hat die schlimmsten Fälle der letzten Jahre zusammengetragen.
Anfang Jahr endete zum Beispiel ein langjähriger Nachbarschaftsstreit in Seon AG mit Schüssen aus einem Luftgewehr. Auslöser: Eine 15 Meter hohe Thuja im Garten einer Seniorin. Die Pflanze stand knapp zu nahe an der Grundstücksgrenze. Und musste darum gefällt werden, wie das Bezirksgericht Lenzburg AG beschloss. Das passte offenbar nicht allen: Als der Förster die Säge ansetzte, fielen plötzlich Schüsse aus einem Luftgewehr. Dank seiner Schutzausrüstung blieb der Förster unverletzt. Ein Täter wurde nicht gefunden.
Revolver und Pfefferspray
Schärfer geschossen hat ein Zürcher, wie ein Gerichtsfall aus dem Jahr 2021 zeigt. Der damals 68-Jährige glaubte, der Hauswart in einer Schwamendinger Alterssiedlung vergifte seine Rosen, klaue seine Post oder kippe ihm Abfall vor die Tür. Beim psychisch beeinträchtigen Senior brannten irgendwann alle Sicherungen durch, er griff zum Revolver. Und schoss dem Abwart in den Bauch. Der überlebte mit einem Durchschuss, der Rentner wurde verhaftet.
Felix C.* (79) aus Trimmis GR bekam 2018 von Blick den zweifelhaften Titel als «schlimmster Nachbar der Schweiz» verliehen. Das Problem: Eine Zufahrt zu den Nachbarliegenschaften führt über das Grundstück des Rentners. Das Wegrecht ist zwar juristisch bestätigt. Nur: C glaubte, dass der Weg auf den Plänen falsch eingezeichnet ist. Er griff also zur Spraydose, markierte «seine» Grenze. Ob Kinder, Rollstuhlfahrer, Besucher – wer die vermeintliche Grenze übertrat, wurde mit Pfefferspray attackiert. Der Senior beschäftigte so Polizei und Staatsanwaltschaft.
«Will mir eine Waffe auf dem Schwarzmarkt besorgen»
Anton Z.* (81) aus Thun BE zückte im Streit mit seinem Nachbarn einen selbstgebastelten Flammenwerfer. Aber auch Feuerwerk, Laserpointer und Pfefferspray gehören zum Arsenal, das an der Grundstücksgrenze zum Einsatz kam. Grund ist ein Weg, den Nachbar Rolf Christmann (56) nehmen muss, um in seinen Garten zu gelangen. Nur: Das akzeptierte der Nachbar nicht – und verteidigte den Weg mit Gewalt. Das führte zu juristischen Problemen und kostete den Senior mehrere Zehntausend Franken. Abbringen liess er sich aber nicht von seiner Haltung: «Ich habe keine Waffe im Haus, aber ich will mir bald eine auf dem Schwarzmarkt besorgen», sagte Z. zu Blick. Monate später löste er einen Grosseinsatz der Polizei aus und wurde verhaftet.
*Namen geändert