Im schwarz getäfelten Sitzungsraum des Exekutivkomitees im Souterrain des Fifa-Hauptgebäudes bleiben heute zwei der schicken Ledersessel leer. Statt in Luxuskarossen auf den Zürichberg ging es für die beiden Fifa-Vizepräsidenten Alfredo Hawit und Juan Ángel Napout heute am frühen Morgen via Tiefgarage zur Polizei. Die Verhaftung der Spitzenfunktionäre fand auf Geheiss der US-Justiz statt, die beim Bund ein entsprechendes Gesuch gestellt hatte.
Der Honduraner Hawit, Präsident der CONCACAF, und CONMBEBOL-Präsident Napout aus Paraguay waren für eine Sitzung des Fifa-Exekutivkomitees in die Schweiz gereist, die gestern um 14 Uhr am Hauptsitz des Verbands begann.
Nach einer erholsamen Nacht im Fünf-Sterne-Hotel wollten die 25 Mitglieder das Treffen heute um 9 Uhr fortsetzen. Hauptthema sollten die Reformpläne des Weltfussballverbands sein,die am ausserordentlichen Fifa-Kongress im kommenden Februar präsentiert werden sollen; zudem sollte Interims-Generalsekretär Markus Kattner über die laufenden Vorbereitungen der Weltmeisterschaften in Russland und Katar informieren. Unter Traktandum 8 führte die Fifa in der Sitzungs-Agenda ausserdem auf: «Update on the Swiss and US investigations».
Mit diesem kamen die Schweizer Ermittler den Fifa-Funktionären nun zuvor. Aus dem regulären Treffen des Exekutivkomitees wurde notgedrungen eine Krisen-Sitzung. Für 14.30 Uhr – als Schlusspunkt des Meetings der Spitzenfunktionäre – war zudem bereits im Vorfeld eine Pressekonferenz anberaumt worden. Die Fifa hat den Termin heute nun vorverschoben. Bereits um 14 Uhr soll Interims-Präsident Issa Hayatou demnach vor die Medien treten. (lha)