Gegen die Inflation
Parteien wollen Preisüberwacher stärken

Die Teuerung macht sich bemerkbar. Zeit, die Rolle des Preisüberwachers zu stärken, finden Vertreterinnen mehrerer Parteien.
Publiziert: 19.06.2022 um 00:45 Uhr
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Tanken ist deutlich teurer geworden.
Foto: geisser
Simon Marti

Drei Prozent Teuerung in der Schweiz erscheinen im europäischen Vergleich noch überschaubar. Doch die Konsumenten sind beunruhigt. «Die Leute machen sich Sorgen», sagte Preisüberwacher Stefan Meierhans (53) am Donnerstag im Interview mit Blick TV. Er spüre grosse Unsicherheit in der Bevölkerung. Meierhans will hohe Preise mit Transparenz bekämpfen: Konsumenten, die vergleichen, sparen, so die Logik. So plädiert er für einen abrufbaren Preisvergleich zwischen den Tankstellen. Denn dort, betont Meierhans, funktioniere der Wettbewerb nicht zu 100 Prozent.

Im Kampf für Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Preise erhält Meierhans Unterstützung aus dem Parlament. SP-Nationalrätin Nadine Masshardt (37, BE) will die Position des Preisüberwachers stärken. «Wir wissen zu wenig darüber, wie die Unternehmen momentan die Preise ausgestalten», so Masshardt. Niemand bestreite, dass gewisse Preiserhöhungen durch gestiegene Produktionsausgaben, etwa höhere Energiekosten, gerechtfertigt sein könnten. «Leider gibt es aber auch ungerechtfertigte Preiserhöhungen», sagt sie, «diese schaden direkt den Konsumenten.»

Leidet die Kaufkraft der Haushalte, leide die gesamte Volkswirtschaft, warnt Masshardt. Diesen Effekt gelte es zu bremsen. «Ein Instrument ist der Preisüberwacher, dessen Aufgabe darin besteht, diese Entwicklung der Öffentlichkeit aufzuzeigen.»

Mit seinem jetzigen Personal könne er diese Herausforderung allerdings kaum meistern. Masshardt plädiert für ein Team von Analysten, das dem Preisüberwacher bei Bedarf zur Seite springt. Sie möchte auch vom Bundesrat wissen, was er zu tun gedenkt, um den Preisüberwacher zu stärken und die Beobachtung der Preisentwicklung zu verbessern.

Masshardts Vorstoss findet breite Zustimmung. Mitte-Präsident Gerhard Pfister (59, ZG) trägt ihn ebenso mit wie Vertreter der Grünliberalen.

«Die Unternehmen sollen in der aktuellen Lage ruhig wissen, dass ihre Preispolitik beobachtet wird», betont GLP-Nationalrätin Corina Gredig (34, ZH). «Denn Aufschläge belasten gerade die einkommensschwächeren Haushalte am stärksten.»

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