Der Preisüberwacher Stefan Meierhans erhält derzeit pro Monat gut 150 Beschwerden. Im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres habe es rund 50 Prozent mehr Meldungen aus der Bevölkerung gegeben. Die Benzin- und Dieselpreise führten die Liste der Beschwerden klar an. Daneben seien die Medikamentenpreise ein Dauerbrenner, sagte Meierhans in einem Interview mit den Zeitungen der CH-Media-Gruppe.
Verglichen mit den hohen Teuerungsraten in den USA und Europa sei die Lage in der Schweiz noch nicht dramatisch. Zwar seien die Aussichten wenig erfreulich. Doch die Schweiz sollte nicht auf Vorrat in Panik verfallen.
Das deutsche Bundeskartellamt habe jüngst verlauten lassen, dass es Anzeichen dafür gebe, dass der Markt beim Treibstoff nur eingeschränkt funktioniere. Das sei schon mal bemerkenswert, sagte Meierhans im Interview.
In der Schweiz seien die Benzin- und Dieselpreise zuletzt stärker gestiegen als die Rohölpreise. Und es gebe auch Zahlen dazu, dass Raffinerien rekordhohe Margen einlösten. Die schweizerischen und norwegischen Tankstellen hätten laut einer Erhebung aus dem Jahr 2019 mit 25 Cent bereits europaweit die höchsten Bruttomargen.
Staatsnahe Betriebe sollten sich nach Ansicht von Meierhans mit Preiserhöhungen zurückhalten. Das Ziel des Bundesrates und des Parlaments sei es, die Leute auf Bus und Schiene zu bringen. Teurere Billette würden zudem die Inflation anheizen. Statt dessen schlägt der Preisüberwacher vor, die Abos flexibler zu gestalten. (SDA)