BLICK belauscht im Baur au Lac die Entourage des verhafteten Fifa-Funktionärs
«Jetzt müssen wir den Präsidenten anrufen»

Gestern früh klicken die Handschellen im Zürcher Luxus-Hotel Baur au Lac. Die Stimmung unter der Entourage der verhafteten ist getrübt. Ein Stimmungsbericht aus der Lobby kurz nach der Polizei-Aktion.
Publiziert: 04.12.2015 um 17:40 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:22 Uhr
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BLICK bestellte Kaffee und Gipfeli in der Lobby des Baur au Lac – und überhörte die Gespräche der Entourage des verhafteten Conmebol-Präsidenten Juan Angel Napout.
Foto: BLICK
Von Gabriela Battaglia

Es ist noch Nacht, als gegenüber dem Luxushotel Baur au Lac schon TV-Teams und Journalisten aus aller Welt stehen. Wieder einmal. Zwei Sicherheitsleute blockieren die Zufahrt zum Hotel. «Wir schauen, dass die Presse draussen bleibt», sagt einer von ihnen.

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Am Donnerstagmorgen werden im Baur au Lac weitere Fifa-Funktionäre verhaftet.
Foto: Reuters

BLICK schafft es trotzdem,  an den Männern vorbeizukommen. Am Hoteleingang fragen zwei Angestellte nacheinander: «Wo wollen Sie hin? Heute ist das Hotel für Nicht-Gäste geschlossen.» Ein dritter Angestellter hält schliesslich trotzdem die Tür auf. Alle sind nervös.

Drinnen ist die Stimmung so trüb wie das Dezember-Wetter draussen. In der Lobby glitzert zwar ein grosser Christbaum mit goldenen Kugeln. Ein kleines Mädchen steht staunend davor, seine Mutter lächelt. Es ist still, die Angestellten machen diskret ihre Arbeit.

Im Salon Le Hall brennt schon um neun Uhr das Feuer im Cheminée. Die Stimmung ist aber alles andere als heimelig. Nur ein Tisch in der Ecke ist besetzt. Vier Männer und eine Frau sitzen in den Fauteuils. Sie sehen müde aus.

«Ich bin jetzt schon seit fünf Uhr auf», sagt einer der Männer auf Spanisch. «Was machen wir jetzt?» Die Gruppe wirkt wie begossene Pudel.

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Suspendiert: Sepp Blatter.
Foto: AFP

Es ist die Entourage von Conmebol-Präsident Juan Ángel Napout. Der Paraguayaner wurde wenige Stunden zuvor verhaftet. Die Delegationsmitglieder sprechen kaum miteinander.

Ein Mann starrt auf seinen Laptop, die anderen telefonieren. «Die Botschaft muss verständigt werden und auch der Präsident», sagt einer im Befehlston.

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Immer wieder klingeln die Handys. Der Mann mit dem Laptop spricht jetzt Englisch. «Du musst den Anwalt kontaktieren. Es ist Kurt Langhard, Ja. Ich buchstabiere: L-a-n-g-h-a-r-d.» Der Anwalt arbeitet bei der Zürcher Kanzlei Roesle, Frick und Partner.

Die Südamerikaner sind noch nervöser als die Hotelangestellten. Immer wieder gehen einzelne zur Toilette. Auf dem Salontisch stehen Tee und Kaffee. Seit Stunden. Die Tassen sind alle leer.

Um 10.45 Uhr klingelt es wieder. «Die Botschaft hat mich schon angerufen», antwortet einer. Sein Kollege spricht mit jemand anderem: «Du musst Bolivien anrufen.»

Kurz vor elf Uhr eilen drei Männer der Delegation nach draussen. Sie haben einen Termin. Bei Anwalt Langhard am Bleicherweg gleich um die Ecke? Zurück bleiben die Frau und ein Mann. Sie bestellt ein Mineralwasser. Um 11.30 Uhr kommt ein Hotelangestellter, bittet die Frau kurz hinaus. Zwei Minuten später ist sie zurück.

Kurz vor Mittag sind fast alle Tischchen im Salon besetzt. Es sind rund ein Dutzend andere Hotelgäste. «Heute Morgen war offenbar die Polizei hier», sagt eine ältere deutsche Dame zu ihrer Kollegin. «Zum Glück habe ich davon gar nichts mitbekommen.»

Gegen Mittag verlässt BLICK das Baur au Lac. Die beiden Personen von Napouts Delegation sitzen immer noch traurig an ihrem Tisch. Die Handys sind still geworden.

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