Mitte informiert über Amherd-Nachfolge
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In Pressekonferenz:Mitte informiert über Amherd-Nachfolge

FDP spottet über Mitte wegen Amherd-Nachfolge
«Wie wollen die uns einen Sitz wegnehmen?»

Das Durcheinander bei der Mitte um die Amherd-Nachfolge sorgt für Gespött bei der Konkurrenz. «Wie will uns die Mitte einen Sitz wegnehmen, wenn sie nicht einmal eine Auswahl an Bundesparlamentariern für einen Bundesratssitz bieten kann?», fragt FDP-Mann Marcel Dobler.
Publiziert: 16:20 Uhr
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Aktualisiert: vor 24 Minuten
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FDP-Nationalrat Marcel Dobler: «Wie will uns die Mitte einen Sitz wegnehmen, wenn sie nicht einmal eine Auswahl an Bundesparlamentariern für einen Bundesratssitz bieten kann?»
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Mitte-Partei sucht Nachfolge für Viola Amherd, Favoriten sagen ab
  • FDP-Politiker spotten über Mitte-Partei wegen Kandidatenmangel und Sitzansprüchen
  • Mitte braucht Verbündete von SP, Grünen und GLP für zweiten Bundesratssitz
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Die Topfavoriten für die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd (62) sagen reihenweise ab. Weil die politischen Schwergewichte aus dem Parlament nicht antreten wollen, wird das Feld neu aufgemischt. Dabei richtet die Partei ihren Blick notgedrungen auch stärker in die Kantone. «Wir wollen eine starke, kompetente Nachfolge», so Parteichef Gerhard Pfister (62) bei der Präsentation der Findungskommission.

Das Favoritensterben sorgt bei der politischen Konkurrenz für Häme. «Die starken Kandidaten sind ihnen ausgegangen», schnödet ein bürgerlicher Parlamentarier. «Ihre Personaldecke ist dünn», so ein anderer. Nun könnten sich einige aus der B-Liga überlegen, ob sie nicht doch ihr Glück versuchen wollen.

Mitte sorgt für Gespött

Doch für die Mitte kommt es noch dicker. Ihre Kampfansage, bei einer FDP-Vakanz einen zweiten Bundesratssitz anzupeilen, sorgt bei der Konkurrenz für Gespött.

Christoph Blocher kritisiert Viola Amherd und Thomas Süssli
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Ausschnitt aus Tele Blocher:Christoph Blocher kritisiert Amherd und Süssli

«Viola Amherd erwischt ihre Fraktion auf dem linken Fuss», sagt FDP-Nationalrat Marcel Dobler (44, SG) zu Blick. «Wie will uns die Mitte einen Sitz wegnehmen, wenn sie nicht einmal eine Auswahl an Bundesparlamentariern für einen Bundesratssitz bieten kann?»

FDP-Fraktionschef Damien Cottier (49) wiederum foppt: «Wenn du zwei Sitze im Bundesrat beanspruchst, aber niemanden findest, der den ersten Platz besetzt», twittert der Neuenburger unter dem Hashtag «Bon Courage», was «Viel Glück» bedeutet.

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So ähnlich tönt es heute öfters in den Gängen des Bundeshauses. Selbst im links-grünen Lager wundert man sich über das Durcheinander in der Mitte. Schliesslich haben auch sie ein Interesse daran, die SVP/FDP-Mehrheit im Bundesrat zu brechen. Das gelingt nur mit vereinten Kräften.

Damit die Rückeroberung des zweiten Sitzes gelingt, braucht die Mitte nicht nur Topkandidaten, sondern auch Verbündete in den anderen Parteien – bei SP, Grünen und GLP. Dafür braucht es auch ein gewisses Vertrauen, dass der Coup gelingen kann.

Mitte nicht unterschätzen

Allerdings, ganz abschreiben sollte man die Mitte nicht, warnt ein SVP-Parlamentarier. Man dürfe die Partei trotz allem nicht unterschätzen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die FDP selber ja auch nicht auf einen Rücktritt eines eigenen Bundesrats vorbereitet sei.

«Die FDP muss aufpassen und sollte vor allem mit Ignazio Cassis das Gespräch suchen, dass er bis zu den Wahlen 2027 bleibt», sagt der SVP-Politiker. Dann nämlich könnte das Wahlergebnis eine völlig neue Ausgangslage schaffen. Baut die FDP ihren Vorsprung auf die Mitte wieder aus, wäre der zweite Sitz wohl gesichert. Kommt es vorher zu einer Vakanz, könnte der zweite FDP-Sitz wackeln. 

Steckt ein genialer Plan dahinter?

Ob die Mitte den zweiten FDP-Sitz dereinst tatsächlich angreift, müsse die Fraktion entscheiden, so Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy (46) vor den Medien. «Im Moment eines Angriffs braucht es auch das notwendige Personal dafür.» Derzeit suche man einen Ersatz für die Amherd-Vakanz, bei weiteren Bundesratsvakanzen werde man die Situation neu anschauen.

Ob derartiger Zurückhaltung wird im Bundeshaus bereits gewitzelt, dass hinter der Mitte-Strategie vielleicht doch ein genialer Schlachtplan steckt. Militärisch gesprochen: Jetzt mit leichten Truppen den vakanten Sitz verteidigen und dann in der entscheidenden Phase mit schwerem Gerät den zweiten Sitz zurückerobern. Das wäre wirklich ein Geniestreich.

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